| Leon Hillebrand
Sind Arbeit und Spaß unvereinbar?
Warum es nicht stimmt, dass deine Arbeit eine freudlose Angelegenheit sein muss

Wohin du auch schaust, die Ratgeber sind voll mit Optimierungstipps und weisen Sprüchen zu deinem Traumjob, die dir raten, deine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Ziel ist es nicht, einen Job zu finden, sondern den einen perfekten Traumjob, den du liebst und für den du brennst wie ein Haufen Gartenabfälle nach einer langen Dürreperiode. Eine schöne Idealvorstellung, nur: Hält sie auch in der Realität stand?
Den Job, bei dem du durchgängig motiviert bist, auf den du dich wirklich jeden Morgen total freust und es kaum erwarten kannst, endlich aus dem Bett zu kommen, bei dem du nie auch nur eine Sekunde gelangweilt bist, nie zweifelst oder gar das Gefühl hast, nicht weiterzukommen, gibt es in der Tat nicht – egal, wie großartig deine Arbeit auch ist, es gibt immer Momente, in denen es mal schleppender läuft. Das heißt jedoch nicht, dass dein Job ein Quell der Trübsal sein muss, der fünfmal die Woche für acht Stunden ertragen werden muss.
Doch nur weil es auch Tage gibt, an denen es mal nicht so läuft, bedeutet das nicht, dass du nicht deinen Traumjob gefunden hast und Spaß bei der Arbeit haben kannst. Wenn du deine Arbeit mit Freude machst, ist das eine Win-Win-Situation in allen Bereichen: Für dich, für deinen Chef und für dein privates Umfeld.
Es ist ein weitverbreitetes Klischee, dass Arbeit keinen Spaß machen könne, ja, gar nicht dürfe. Wir nennen dir heute drei Rechtfertigungen, mit denen Menschen sich einzureden versuchen, warum es normal sei, dass ihre Arbeit ihnen keinen Spaß mache – und warum sie damit falsch liegen:
1. „Arbeit soll keinen Spaß machen, sonst würde es ja nicht Arbeit heißen“
Ein Satz, an dem sich Sprachwissenschaftler und Philosophen sicherlich gleichermaßen ausgiebig abarbeiten könnten. Aber es ist auch trauriger Satz, schließlich ist davon auszugehen, dass die Person, die ihn sagt, fünf Tage in der Woche jeweils acht Stunden mit einer Sache verbringt, die ihr keinen Spaß macht – plus die Zeit, um zur Arbeit zu kommen und wieder zurück. Da bleibt nicht mehr viel vom Tag. Keine schöne Vorstellung, oder? Und doch hast vielleicht auch du das tautologische Bonmot von deinen Eltern gehört, wenn du sie abends gefragt hast, wie ihr Tag war: „Arbeit ist eben Arbeit.“Wie schon gesagt, es gibt Tage, an denen gar nichts läuft, Tage, an denen du am liebsten den Computer aus dem Fenster schmeißen, deinen Chef oder deine Kollegen in die Wüste schießen oder dich einfach nur in dein Bett vergraben und nie wieder aufstehen möchtest. Das kommt manchmal vor – aber so sollte es nicht jeden Tag sein. Ob es eine Albernheit mit den Kollegen ist, eine verrückte Anekdote mit einem Kunden oder ein spannendes Projekt, das du gerade beendet hast – es gibt genug Dinge aus dem Berufsleben, die zu erzählen es auch im Privatleben wert sind. Arbeit kann Spaß machen; wenn sie es nicht tut, liegt es nicht daran, dass Arbeit eben Arbeit ist, sondern an anderen Gründen. Vielleicht passt das Umfeld für dich nicht. Oder du solltest versuchen, dich mehr darauf einzulassen.
2. „Ich bin ja auch nicht in die Unterhaltungsbranche gegangen. Punkt, aus.“
Dieser Aussage hat etwas von einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Die falsche Annahme beginnt schon damit, dass es nur eine bestimmte Branche gebe, in der du Spaß haben könntest. Dabei musst du weder als Gagschreiber für das Neo Royal Magazin noch in einer Fabrik für Scherzartikel oder als Animateur auf einem Kreuzfahrschiff arbeiten. Du kannst in jedem Beruf Spaß haben, es ist eine reine Einstellungssache.Aber auch das Arbeitsklima in einem Unternehmen kann dafür sorgen, dass Freude an deinem Job gar nicht erst aufkommt. Einen riesigen Berg an Arbeit, den du in zwei Leben nicht abarbeiten könntest, unsinnige Aufgaben, die dich vom Tagesgeschäft abhalten, Überstunden um Überstunden, fehlende Flexibilität, fehlende Wertschätzung der Vorgesetzten, eine Philosophie, hinter der du nicht stehen kannst, mangelnder Teamzusammenhalt oder ungenießbarer Kaffee.
Arbeitest du in der richtigen Firma, in der ein respektvoller Umgang herrscht, du dich gut mit den Kollegen verstehst und du deinen Job gut und gerne, vielleicht sogar begeistert erledigst, wirst es für dich fast unmöglich sein, keinen Spaß an deiner Arbeit zu haben. Vermag es dein Arbeitsplatz dennoch nicht, dich mit Freude zu erfüllen, solltest du dir Gedanken machen, woran es liegt. An deiner Einstellung? Oder doch an den äußeren Umständen? Die gute Nachricht: In beiden Fällen kannst du etwas ändern.
3. „Mein Gehalt macht mich glücklich – es muss mich nicht glücklich machen, wie ich es verdiene“
Spätestens, wenn du selbst einmal eine Phase hattest, in der das Geld hinten und vorne nicht reichte und du dich gerade so in den neuen Monat gerettet hast, weißt du, dass Geld dir das Leben leichter machen kann, denn es ist kein gutes Gefühl, wenn nicht genug Geld für die Notwendigkeiten wie Miete, Kleidung und Nahrung vorhanden ist. Dich hin und wieder nach Feierabend auf ein Bier mit Freunden treffen, dir einen Urlaub leisten zu können, ohne am Ende des Monats jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen – es ist großartig, wenn du dir darum keine Sorgen machen musst.Geld zu haben erleichtert zwar einiges, aber Geld allein macht auch nicht glücklich. Die Höhe deines Kontostandes und dein Glückslevel sind nicht proportional steigend zueinander. Ein Lotto-Gewinner oder Bankvorstand ist also nicht automatisch glücklicher als ein Angestellter in einem mittelständischen Unternehmen, wie Forschungsstudien bestätigen. Manchmal kann dich die Fokussierung auf das liebe Geld sogar davon ablenken, was dich wirklich glücklich macht.
Und wie schon im ersten Punkt angesprochen: Du verbringst einen Großteil, vielleicht sogar den längsten Teil des Tages (die Zeit, die du zum Schlafen aufwendest, mal ausgenommen) auf der Arbeit – und selbst zu Hause beschäftigst du dich manchmal noch mit deinem Job (obwohl du es eigentlich nicht solltest). Wenn dir deine Arbeit keinen Spaß macht und bloß ein leidiges Mittel zum Zweck ist, bleibt dir nur noch wenig Zeit, in der du dein hart erarbeitetes Geld überhaupt genießen kannst. Wäre es da nicht sinnvoller, wenn du die Beschäftigung, für die du am meisten Zeit aufwendest, auch gerne ausführst?
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