| Lukas Kayser
Warum sich dein Traumjob trotzdem nach Arbeit anfühlen kann
Nur weil du für deine Passion bezahlt wirst, bedeutet das nicht, dass jeder Tag ein Selbstläufer ist

Jeder von uns hat wahrscheinlich eine Verwandte oder einen Verwandten, der total auf diese Kalender steht, die einen täglich mit einem kleinen Spruch versorgen. Irritierenderweise befinden diese Kalender sich ganz häufig im Badezimmer, so dass du fast schon genötigt fühlst, sie kurz durchzublättern und die Zeit damit herumzubringen, ein paar dieser Sprüche zu lesen: "Lebe jeden Tag, als ob es der letzte wäre." Oder: "So wie auch der Frühling nicht über Nacht kommt, so brauchen manche Träume Zeit, um wahr zu werden." Das ist manchmal ein ganz netter Zeitvertreib, manchmal etwas kitschig und in den meisten Fällen rauscht der Spruch kurz durch den Kopf und ist ebenso schnell wieder vergessen, wie er aufgeschnappt wurde. Bliebe er jedoch länger hängen und du machtest dir ernsthafte, längere Gedanken darüber, fiele dir vielleicht auf, das mancher Spruch zwar recht hübsch klingt, aber irgendwie nicht so richtig stimmt.
So auch "Tu was Du liebst - und Du musst nie wieder arbeiten!", was eigentlich ganz schön klingt. Es gibt viele Menschen, die einen Job ausüben bzw. ausüben müssen, mit dem sie nicht glücklich sind, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Hast du also das Glück, ja, gar das Privileg, deinen Traumjob gefunden zu haben und mit dem, was du liebst, dein Geld verdienen zu können, müsste er dir doch weniger wie Arbeit und mehr wie ein angenehmer Urlaub am Strand vorkommen, nicht wahr? Wer seinen Traumjob gefunden hat, sollte sich also nicht beklagen, denn dazu gibt es schließlich keinen Grund. Falsch! Auch wenn du den perfekten Job gefunden hast, bedeutet das nicht, dass du nicht die Tatsache anerkennen kannst, dass dieser auch harte Arbeit bedeutet. Und ja, es kann sogar Tage geben, an denen du dich fertig oder gestresst fühlst, an denen du vielleicht sogar zweifelst, ob der Job für dich das Richtige ist.
Wir verraten dir, warum sich dein Traumjob dennoch nach Arbeit anfühlen kann:
1. Arbeit und Vergnügen sind zwei Paar Schuhe
Nicht immer sind die Grenzen zwischen Arbeit und Vergnügen klar gezogen, ab und an verwischt beides auch in Richtung Unkenntlichkeit. Doch so sehr du deinen Job liebst und so großartig es auch ist, von dem, was du liebst, leben zu können, so bleiben Vergnügen und Arbeit doch zwei unterschiedliche Dinge. Auch Sportler oder Künstler haben Tage, an dem sie lieber mit Freunden unterwegs wären, ein gutes Buch lesen, eine spannende Serie sehen oder einfach mal einen Tag auf der Couch verbringen wollen. Stattdessen müssen Deadlines eingehalten, Kunden getroffen oder trainiert werden.Arbeit bedeutet immer Anstrengung. Ob du bei Olympia dabei sein willst, ein Album aufnimmst oder dich auf einen wichtigen Prozess vorbereitest, der Erfolg kommt nicht allein dadurch, dass du Talent hast und deine Arbeit liebst, sondern durch Anstrengung. Durch Übung, Training, Lernen, manchmal auch durch Phasen der Verzweifelung oder des Nichtweiterkommens. Dadurch, Fehler zu machen.
Und so gerne du deine Arbeit auch machst: Gehst du mit Freunden einen Kaffee trinken, ist das etwas, das Spaß macht. Hast du mal keine Lust auf einen Kaffee oder Gesellschaft, bleibst du eben zu Hause. Deine Arbeit hingegen musst du machen, denn schließlich wollen Kaffee, Strom, Miete und Co. bezahlt werden. Bist du selbstständig oder hast flexible Arbeitszeiten, kannst du dir zwar auch mal einen Tag leisten, an dem du die Arbeit Arbeit sein lässt – aber natürlich ist das nicht immer und ständig möglich. Du wirst also hin und wieder in den sauren Apfel beißen müssen. Dafür hast du dann aber auch die Möglichkeit, viel Freude und Passion in deinen Arbeitsalltag integrieren zu können.
2. Die Sache, für die du am meisten brennst, muss nicht immer eine erfolgreiche Karriere verheißen
Eine Sache mit allerhöchster Leidenschaft zu machen, muss nicht gleich bedeuten, dass du damit sofort oder überhaupt erfolgreich wirst. Es gibt nicht wenige Leute, die schon früh angefangen haben, Fußball zu spielen oder ein klassisches Instrument zu erlernen, aber beides sind Berufsfelder, in denen nicht wenig ausgesiebt wird. Du kannst also richtig gut sein in dem, was du tust und trotzdem reicht es am Ende nicht zum ganz großen Wurf. Manchmal bedarf es eines langen Atems, um den steinigen Weg zu bestreiten und am Ende da anzukommen, wo du hinwolltest, manchmal auch der Einsicht, dass Leidenschaft zwar schön und gut ist, dir aber nicht deine Rechnungen bezahlst. Das schließt nicht aus, dass du deinen Traumjob findest – es bedeutet aber beispielsweise, dass es eine Leidenschaft in deinem Leben gibt, der du noch lieber frönst als deinem Job.Träume und Leidenschaften sind großartig und du solltest sie nie aus den Augen verlieren, das bedeutet aber nicht, dass du das wirkliche Leben außer Acht lassen solltest.
3. Kein Job ist zu 100% perfekt
Es gibt genug Leute, die ihre Karriere lieben und ihre Arbeit gerne machen. Führst du mit einer solchen Person ein ernsthaftes, reflektiertes Gespräch, werden dir die meisten davon mitnichten erzählen, dass ihr Arbeitsleben ganz und gar perfekt ist. Nahezu perfekt vielleicht, aber nicht perfekt. Wie gern du etwas auch machst, es gibt immer Aufgaben, die damit verbunden sind, die du nicht gerne machst. Arbeitest du z.B. als selbstständiger Designer, liebst du vielleicht das Kreative, den Kundenkontakt und ja, auch die Momente, in denen du einen sehr schwierigen Kunden von deiner Idee überzeugen musst. Vielleicht ist es ja die Steuererklärung, die ein wahrer Graus für dich ist. Es gibt also Aufgaben, die du ungerne machst, vielleicht auch aufschiebst, die du am Ende des Tages aber doch erledigen musst. Auch das ist ein Moment, in dem dein Traumjob sich ziemlich nach Arbeit anfühlen und dennoch dein absoluter Traumjob sein kann.4. Je mehr du deinen Job liebst, desto mehr wirst du dich automatisch reinknien
Es ist eine schöne Sache, deinen Job zu lieben. Er bringt dir nicht nur Geld, du hast sogar auch noch Spaß daran! Und je besser du in etwas bist, umso mehr wirst du es nicht nur lieben, sondern dich natürlich auch beweisen wollen. Wenn du richtig gut in etwas bist und deine Arbeit mit Leidenschaft machst, wird es dich wurmen, wenn du nur ein durchschnittliches Ergebnis ablieferst. Du gehst nicht zufrieden und beschwingt nach Hause, weil du halbgare Arbeit ablieferst, sondern weil das, was du gemacht hast, richtig gut geworden ist – und ja, das nicht nur dir allein auffällt. Um also richtig gute Arbeit abzuliefern, strengst du dich auch besonders an. Und sich besonders anstrengen bedeutet, überspitzt gesagt, eben auch manchmal so lange bis in die Nacht zu arbeiten, dass die ersten Kollegen bereits wieder das Büro betreten. Und das ist, bei aller Leidenschaft, bestimmt der Moment, an dem du dich müde und kaputt fühlst.Einen Job zu haben, der dich erfüllt und den du liebst, ist ein Privileg, das nicht alle Menschen besitzen. Das bedeutet jedoch nicht, dass du Schuldgefühle haben musst, wenn du dich am Ende des Tages vollkommen überfahren fühlst oder auch mal zweifelst oder einfach keinen Bock hast. Denn am Ende bleibt ein Traumjob eben auch: Arbeit.
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