| Lukas Kayser
Wie du deine Persönlichkeit in dein Anschreiben packst ...
... und damit punktest

Es ist sicher nicht das erste Mal für dich, dass du eine Bewerbung schreibst und dafür ein Anschreiben verfassen musst. Wahrscheinlich hast du in der Schule ein Schülerpraktikum gemacht und auch während des Studiums ist das eine oder andere Praktikum angefallen. Vielleicht hattest du auch einen Nebenjob, um dir ein wenig dazuzuverdienen. Und doch ist der Einstieg ins Berufsleben noch einmal ein anderer Schritt – du gehst deine Bewerbung ganz anders an und machst dir noch mehr Gedanken, wie du sie angemessen formulieren kannst. Je nach Branche, in der du dich bewirbst, gleicht die Bewerbungsphase einem kleinen Haifischbecken. Viele Kandidatinnen und Kandidaten wollen wenige Stellen und es gilt für dich, aus einem Einerlei der Durchschnittlichkeit hervorzustechen und das Unternehmen davon zu überzeugen, dich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen.
Und das macht die richtigen Worte zu finden so kniffelig. Möchtest du dich von der Masse abheben, musst du die ausgetretenen Pfade verlassen und dich in unbekannteres, unerforschtes Gebiet wagen. Aber das birgt natürlich auch seine Gefahren. Es gibt genug Ratgeber und auch das Internet bietet dir alle möglichen Phrasen an, die zu dem Stellenangebot, auf das du dich bewirbst, passen und daraufhin abgeklopft sind, dass du nicht völlig ins Fettnäpfchen trittst und den entscheidenden Personen in der Firma nicht negativ hängenbleibst. Nur, solche Standard-Bewerbungen landen zu Hauf auf den Schreibtischen und im schlechtesten Fall bist du bereits wenige Minuten später vergessen. Auf Nummer sicher gehen heißt nicht unbedingt, dir jegliche Jobchance zu verbauen, aber es bringt dich deinen Zielen auch nicht viel näher.
Es hilft also, etwas risikobereit zu sein – du musst ja nicht gleich "All In" gehen. Denk immer daran: Du bist nicht der einzige, der in seinem Anschreiben die Fähigkeiten, die in der Stellenausschreibung gefordert sind, aufzählt, deswegen ist es nicht verkehrt, auch deine Persönlichkeit in das Einschreiben zu verpacken. Das machen deine Mitbewerberinnen und –bewerber zwar auch, aber trotzdem kannst du hier natürlich ein individuelleres Bild von dir zeichnen. Und es ist dir bestimmt auch schon aufgefallen: Du möchtest gerne zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden – ist es da nicht riskanter, eine Standardbewerbung zu schreiben und zu hoffen, dass du durch einen glücklichen Zufall trotzdem ausgewählt wirst?
Doch die eigene Persönlichkeit ins Anschreiben einzubringen, kann natürlich auch nach hinten losgehen, deshalb ist es wichtig zu wissen, wie du sie am besten verpackst. Deswegen haben wir dir drei Fragen zusammengestellt, die du dir beim Schreiben stellen solltest – damit du dir keine Sorgen darum machen musst, zu viel Persönlichkeit in dein Anschreiben gesteckt zu haben.
1. Bin ich gerade unhöflich?
Sicher, in deiner Bewerbung geht es darum, dich zu präsentierten. Hier mit deinen Talenten und deinem Können hinterm Berg zu halten, ist nicht der richtige Ort dafür. Und wenn du dich wohl damit fühlst (und es zu der Stelle passt, auf die du dich bewirbst), kann es auch eine gute Idee sein, etwas frech zu sein. Es ist aber auch eine Gradwanderung und schnell kann eine deiner Bemerkungen ins Gegenteil verkehren.Als Beispiel: Ehrlichkeit wird vom Großteil der Menschheit als Tugend angesehen. Es kommt aber auch immer darauf an, wie du sie verkaufst. Du kannst deine Bewerbung natürlich wie folgt beginnen: "Spannend fand ich Ihre Stellenanzeige nicht gerade und ich suche eigentlich auch was anders, aber für den Einstieg ist der Job schon in Ordnung, weshalb ich mich bei Ihnen bewerbe." Oder: "Ich hasse es, Anschreiben zu schreiben und Sie, sie zu lesen. Wir beide wissen doch sowieso, dass immer zu dick aufgetragen wird …". Beides wäre ehrlich, aber deine Ehrlichkeit ist dabei am Ende nicht das, was beim Personaler hängenbleibt. Mit Sicherheit empfindet er dein Anschreiben als unverschämt und fragt sich, warum du dich überhaupt beworben hast. Außerdem gibt es einen Grund, weshalb sie oder er in der Personalabteilung der Firma arbeitet und nicht in einem anderen Bereich. Vielleicht mag dein Gegenüber nur einfach keine langweiligen Schablonenbewerbungen, freut sich aber jede kreativ präsentierte Lebensgeschichte – statt ihm zu schreiben, was er nicht mag, schreib ihm lieber etwas, was er mögen könnte.
2. Gebe ich das Richtige über mich mit?
Dazu kommt, dass die oben genannten Sätze wenig über deine Persönlichkeit vermitteln, zumindest nicht das, worauf es ankommt. Natürlich gehören deine Abneigungen ebenfalls zu deiner Persönlichkeit, aber das sind ja auch nicht die Dinge, mit denen du dich neuen Menschen vorstellen würdest, oder?Selten verläuft ein Gespräch mit einer neuen Bekanntschaft, die du beispielsweise auf einer Party machst, wie folgt:
"Fürchterlich, ich hasse dieses Lied!"
"Ich ebenfalls. Wollen wir noch was trinken? Aber bloß kein Bier, das hasse ich nämlich auch."
"Echt? Geht mir genauso."
In der Regel verläuft es doch eher so:
"Dieser Song ist großartig."
"Finde ich auch. Das ist meine Lieblingsband. Wollen wir noch ein Bier trinken?"
"Gerne, aber lieber einen Wein."
"Wunderbar, Wein ist auch super."
Was du also in deinem Anschreiben über dich mitteilst, sollte ein Gefühl dafür geben, wer du bist und was du machst – etwas, was du auch einem neuen Kontakt erzählen würdest und was ihn für dich einnehmen würde. Oder wie deine Eltern dir vielleicht gesagt haben: Zeig dich von deiner Schokoladenseite. Ohne dabei zu übertreiben und jemanden zu spielen, der du nicht bist, natürlich.
3. Stelle ich meine Fähigkeiten gut heraus?
Ein ums andere Mal waren Gliederungen Thema im Deutschunterricht, bis du sie nicht mehr sehen konntest und womöglich kannst du auch noch den korrekten Aufbau im Schlaf runterbeten. Auch Bewerbungen wurden immer wieder durchgekaut und in der Tat ist hier eine ordentliche Gliederung ein gutes Fundament. Es spricht jedoch nichts dagegen, dem Teil über deine Persönlichkeit keinen gesonderten Abschnitt zu gönnen, sondern ihn einfach in deinem Hauptteil miteinzuflechten. Auch wenn du nur wenig Platz hast, erzählst du eine kleine Geschichte – und diese kann durch deine Persönlichkeit noch einmal gewinnen und vielleicht sogar den entscheidenden Unterschied ausmachen.Diese persönliche Note muss nicht zwingend mit dem Bereich der Arbeitsstelle, die du anstrebst, zu tun haben, es muss nur deutlich werden, welche Fähigkeiten, die mit einer Beschäftigung aus deinem Privatleben verknüpft sind, Relevanz für deinen Job besitzen.
Ein kurzes Beispiel: Wenn du in deinem Anschreiben schreibst, dass du gerne Musik machst und du dich nicht gerade an einer Musikschule bewirbst, ist das für die Personalabteilung eines großen Unternehmens alleinstehend eher von mäßiger Bedeutung. Anders sieht es aus, wenn du diese Information mit Leben fühlst und in einen Kontext setzt. Klimperst du nur so vor dich hin? Oder bist du Multiinstrumentalist, der sich bereits mehrere Instrumente selbst beigebracht hat? Spielst du in einer Band und organisierst regelmäßig Auftritte? Schon hast du zwei Fähigkeiten anhand deiner Persönlichkeit aufgezeigt, statt sie bloß als Begriffe aufzuzählen.
Selbst ein leicht spleeniges Hobby kann es wert sein, erwähnt zu werden. Leitest du einen Internetfanclub deiner Lieblingsband, schreibst einen Fanblog und bist regelmäßig in mehreren Foren, bei Facebook, Twitter und Instagram unterwegs? Du weißt mehr über soziale Netzwerke als bloß, wie du einen Beitrag likst, kannst ein Hashtag fehlerfrei setzen und hast eine beeindruckende Follower-Anzahl. Gute Voraussetzungen für deine Bewerbung auf den Posten im Social-Media-Bereich.
Einen kreativen, persönlichen Ansatz für die Bewerbung zu wählen, ist eine gute Sache, aber wie vieles kannst du es auch hier zu weit treiben. Also wirf nicht gleich alle Regeln für ein gutes Anschreiben über Bord, denn wenn du es zu unkonventionell angehst, könntest du dir dein Ziel selbst verbauen. Inhaltlich mag ein frischer Ansatz gefragt sein, was aber beispielsweise Grammatik oder Rechtschreibung angeht, kannst du sicher sein, dass dein Gegenüber es gerne konservativ hat. Dann steht der Einladung zum Vorstellungsgespräch auch nichts im Wege.
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Manchmal können gute Absichten aber auch nach hinten losgehen. Du willst so gut vorbereitet sein wie irgendwie möglich und das kann dazu führen, dass du Fehler machst, die dir sonst nicht unterlaufen würden.
Die gute Nachricht ist, sobald du dir dieser Gefahren bewusst ...
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