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Wisst ihr, ich bewundere diese Leute. Ich bewundere diese Leute, die sagen können, das mach‘ ich jetzt und dann machen sie es tatsächlich auch und das nicht nur für fünf Minuten sondern für Jahre. Für Jahre! Ich bin nicht so, leider.
Ich war noch nie so. Keineswegs bin ich schwer zu beeindrucken, es beeindruckt mich nur nach einer gewissen Zeit nicht mehr. Es gibt Lieder, die höre ich mir an und bin mir sicher, es wäre so fantastisch, es könnte der Soundtrack meines Lebens werden und am nächsten Tag habe ich vergessen, was mir daran gestern noch gefiel. Dafür gefallen mir dann das Nächste und das wiederum Nächste. Doch immer bin ich auf der Suche nach etwas, was vielleicht noch etwas größer ist, als das zuvor. Auf meinem Weg zur Arbeit komme ich täglich an einer Wohnung vorbei in dessen Fenster ein Schild hängt: Don‘t be afraid to give up the good for the great. Das trifft es ganz gut. Afraid bin ich nie. Zumindest nicht, wenn es ums Beenden geht.
Leute, die so gestrickt sind wie ich, wissen: Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist es manchmal schwierig sich selbst bei Laune zu halten. In der Schulzeit war immer viel los, viele verschiedene Fächer, viele Freunde, viele Hobbies. In der Uni lässt sich die Auswahl frei wählen. In meinem Studium hatte ich die Möglichkeit stätig hin und her zu springen. Kunst, Literatur, Philosophie, Musik. Wonach steht ihnen heute der Sinn? Der Zeitpunkt ab dem sich die große Auswahl einschränkte, war der Start ins Berufsleben. Wie also glücklich werden, wenn man 1000 verschiedene Dinge machen will, sich aber nun einmal für einen Job entschieden hat?

1. Man muss nicht seine Leidenschaft(en) zum Beruf machen

Leider gibt es keine Berufsbezeichnung, die all meine Interessen unter einen Hut bringen könnte. Aber seien wir ehrlich, ist das denn auch wirklich notwendig? Ja, es ist wichtig etwas zu finden, das einem Spaß macht, doch wer sein Hobby nicht zum Beruf machen kann, sollte vielleicht überlegen diesem Hobby als Hobby nachzugehen. Einfach so. Ohne Erfolgsdruck. Und wenn es nicht mehr gefällt, dann lässt man es halt. Gärtnern ist auch schön, oder Töpfern. Das ist ja das tolle an derartigen Freizeitbeschäftigungen: Man geht Ihnen freiwillig nach. Was man nicht mehr braucht oder will, schmeißt man einfach wieder über Board. Würdest du mit deiner Karriere so umspringen, mit deiner Familie oder einem Ehrenamt, stündest du bald vor einem ziemlichen Abgrund, doch hier ist das okay!

2. Auf zwei Beinen steht man besser.

Ein zweites Standbein in Form eines Nebenjobs kann dabei helfen, den eigenen Berufsalltag interessanter zu gestalten. Du liebst Kinder, arbeitest aber hauptberuflich als Versicherungsvertreter und Kinder gehören nicht unbedingt zu deiner täglichen Kundschaft? Sicherlich kannst du in Schulen in der Nachmittagsbetreuung helfen. Du bist Biologin und liebst es zu schreiben? Vielleicht sucht eine Fachzeitschrift einen Freelancer, der hin und wieder mal einen Artikel verfasst. – Was auch immer du machst: Es wird nicht nur deinen Alltag abwechslungsreicher zu gestalten, sondern zusätzlich ein wenig Geld in die Urlaubskasse spülen, die gerade zu Beginn einer Karriere meist nur spärlich gefüllt ist. Darüber, wie man neben dem Beruf sogar ein Start-Up gründen kann, hat uns vor einigen Monaten der Autor Felix Plötz berichtet! Es gibt so viele Möglichkeiten und sie bieten dabei noch einen besonders positiven Beigeschmack: Wer einen Zweitjob hat, lernt die Benefits des Hauptjobs einmal mehr zu schätzen!

3. Jetzt ist Eigeninitiative gefragt!

Du willst wissen, ob es auch Möglichkeiten gibt, den eigentlichen Job interessanter, vielfältiger und bunter zu gestalten? Meine persönliche Erfahrung lautet: Ja! Jetzt ist allerdings Eigeninitiative gefordert! Gibt es für dich eine Möglichkeit, dich innerhalb deiner Arbeit neuen Projekten zu widmen? Die gibt es eigentlich immer, man muss nur richtig hinsehen! Wer anpackt wird meist belohnt – also sprich mit deinem Vorgesetzten über die fehlenden Marketing-Kampagnen, die veraltete Grafik oder die unorganisierten Arbeitsabläufe und zeige ihm, dass es besser geht. Dass du es besser gestalten kannst. Dass du eine Idee hast, einen bestimmten Aspekt zu optimieren. Vielleicht holst du dir auch jemanden ins Boot und ihr startet das Ganze gemeinsam. Deinen Vorgesetzten wirst du mit deiner Kreativität und deinem Arbeitseifer begeistern. Zusätzlicher großer Pluspunkt an Projekten: Jedes einzelne von ihnen ist früher oder später erledigt – und du kannst dich dem Nächsten widmen.

4. Der letzte Ausweg

Ja ich weiß, was ihr jetzt denkt: man kann den Job auch wechseln, wenn er nicht gefällt! Aber das ist nicht das, was ich euch hier erzählen wollte. Wer nicht mehr kann oder partout nicht will – klar – der muss weiterziehen. Aber neben einer Hommage an die Vielfallt der Möglichkeiten sollte der Artikel auch eines aufzeigen: Man kann nicht immer alles haben. Erst recht nicht im Beruf. Ich weiß, das ist furchtbar, aber so ist es nun einmal. Um Erfolg zu haben, muss man am Ball bleiben. Ich kann es manchmal auch kaum ertragen – in Momenten, in denen ich mir das bewusst mache, packt mich immer das spontane Fernweh. Auf nach Samoa, oder Elba oder vielleicht Kuba. Aber hilft es die Flucht zu ergreifen? Selten! Hilft es jeder Idee sofort nachzugehen? Manchmal! Aber ich für meinen Teil habe mir vorgenommen meinem Job eine längere Chance als eine Praktikumsdauer zu geben und ich hoffe ihr tut es mir gleich! Ein Leben im permanenten beruflichen Aufbruch ist so schwierig und anstrengend und man ist immer der oder die Neue! Was ist, wenn wir dieses Mal einfach bleiben? Lasst uns neue Regeln schreiben, never be afraid to stay with the good for a wee bit longer. Oder so ähnlich.

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