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Millionen von Menschen streben nach Perfektion. Danach, jedem noch so kleinen Detail nachzujagen und dieses perfekt auszuarbeiten, eine Aufgabe nicht eher abzuschließen, bevor sie perfekt ist. Doch wie können im Berufsalltag wichtige Entscheidungen getroffen werden, ohne zu viel kostbare Arbeitszeit mit der Analyse dessen zu verschwenden?

Bitte nicht falsch verstehen. Das hier ist kein Plädoyer, Dinge schleifen zu lassen oder nur halb zu erledigen, sie nur oberflächlich zu bearbeiten, mit dem Prädikat „Ist okay“ zu versehen und einzureichen. Besonders das Berufsleben lehrt uns: Die vermeintlich gesparte Zeit kann einen schneller wieder einholen, als erwartet. Doch es bedarf nicht einer perfekten Idee, um sie anzugehen. Wie willst du mit deinem Können, deinem Produkt oder deiner Dienstleistung glänzen, wenn du niemals über den Status des Brainstormings hinauskommst?

Nehmen wir an, du hättest nach dem einen Studium gesucht, das perfekt für dich wäre. Dem einen und einzigen Weg, der zu dir und deinem Leben passt. Du säßest wohl noch immer da, wahrscheinlich im Hause deiner Eltern, grübelnd, wohin die Reise für dich gehen soll. Du hättest Studieninhalt mit Studieninhalt verglichen und wärst noch immer nicht zu einem Ergebnis gekommen. Doch wahrscheinlich hast du anders gehandelt, bist das Risiko eingegangen, keine perfekte Entscheidung getroffen zu haben, aber eine gute. Vielleicht sogar eine sehr gute, vielleicht auch eine schlechte, doch Fakt ist: Ein Leben, das damit verbracht wird, Fehler zu machen, ist nicht nur ehrenwerter, sondern auch nützlicher als ein Leben, das damit verbracht wird nichts zu machen. In diesem Sinne: Pack deine gute Idee an und sorge für ein fabelhaftes Ergebnis!

Beruflich oder privat – Fehler passieren, insbesondere, wenn man vor Entscheidungen steht. Sie können wehtun, sowohl dir als auch anderen. Manche Fehler sind größer, andere kleiner. Manche kann man kitten, andere wiederum nicht. Ganz im Ernst Fehlen ist menschlich, also versuche gar nicht erst dem Irrtum vollends aus dem Weg zu gehen. Klar, wer keine Entscheidung trifft, kann auch keine falsche treffen, doch das wäre der wohl größte Fehler von allen.

Hör auf dich von deiner Perfektion abhängig zu machen. All die Fehler, die wir machen, sind Teil eines Prozesses, der uns schlussendlich zum Erfolg führen wird. Wer immer nur auf Nummer sicher geht, wird wahrscheinlich nie das Große, Innovative und damit letztendlich Perfekte erreichen, was er anstrebt.

Noch nicht ganz überzeugt? Dann unterstützen folgende vier Argumente vielleicht meinen Standpunkt:

1. Erledigt ist erledigt.


Ich sag es wie es ist: Im Beruf wird Perfektionismus nur selten honoriert. In der Regel werden jene belohnt, die Dinge vom Tisch schaffen und sich zügig anderen – ebenso wichtigen – Aufgaben widmen können. Egal wie viele Fehler du machst, egal wie langsam du vorankommst, schon bald wirst du denen, die gar nicht erst loslaufen, soweit voraus sein, dass du sie nicht mehr sehen kannst. Am Ende des Tages kannst du Ergebnisse vorweisen. Wer Fortschritt macht, kann nur gewinnen.


2. Aus Fehlern lernen – und über sie hinauswachsen


Kennst du noch dieses Klassenreisen-Phänomen? Reise in irgendein langweiliges Kaff in Deutschland, von dem man noch nie gehört hat, Frühstück schlecht und viel zu früh, Ausflug in das Museum, das die Lebensumstände der Bewohner im 18. Jahrhundert „anschaulich“ „interessierten“ Besuchern vermitteln soll, ätzendes Wetter und die Mitschüler konnte man von vorne rein nicht leiden. Reise vorbei, Mama fragt: „Na, wie wars denn?“, „Furchtbar.“. Jetzt betrachtet man das Event mit einiger Entfernung: Ein Jahr später war es dann doch nicht mehr so schlimm, nach zwei Jahren kann man schon drüber lachen und nach fünf Jahren war es eine gute Erfahrung. Das kann dein Gehirn! Es kann dafür sorgen, dass sich Erinnerungen und Erfahrungen verzerren, in die positive, aber leider hin und wieder auch in die negative Richtung. Daraus resultiert manchmal auch, dass einen nach kleineren und größeren Fehlern der Mut verlässt, weiter zu machen. Dinge erneut anzupacken und diesmal besser, diesmal fehlerfrei zu absolvieren. Aber sollte es nicht eigentlich andersherum sein? Du kennst die Situation doch jetzt bereits, weißt, wo du aufpassen musst, wo die Fehlerquellen liegen. Fehler können uns durchaus helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und diesmal Irrtümer zu vermeiden.

3. Die eine Chance gibt es in der Regel nicht.


Ich habe so viele Fehler gemacht in meinem Leben. Viele betreffen dabei durchaus auch Job und Studium, aber wenn ich so darüber nachdenke, kann ich keinen gravierenden nennen. Denn in der Regel revidiert man seine Fehler dadurch, dass man weitermacht. Wenn ein Vorstellungsgespräch dumm gelaufen ist, kann die Konsequenz daraus ja nicht sein, dass man es unter der Kategorie „Hab‘ ich schon gemacht, kann ich nicht so gut.“, ablegt.

Und ja, man sagt, es gäbe nur eine Chance für den ersten Eindruck, aber dank Punkt zwei wissen wir ja nun auch, dass das Gehirn die eine oder andere Sache beschönigen kann – und das gilt auch für dein Gegenüber. Am ersten Arbeitstag direkt in das erste Fettnäpfchen getreten, das sich so ergab? Wenn du aufstehst und direkt die Flucht ergreifst, dann bleibt es natürlich im Gedächtnis. Bist du charmant und fabelhaft und glänzt daraufhin mit deinen besten Eigenschaften, werden sich Chef und Kollegen wohl schon zu Ende des Tages nicht mehr daran erinnern.

4. Du darfst nochmal.


Wer hinfällt, muss wieder aufstehen, ob buchstäblich oder metaphorisch. Das haben wir alle schon in frühster Kindheit gelernt. Hilf dir selbst auf, schüttle den Staub aus dem Haar und dann starte deinen zweiten Versuch. Und auch der zweite Versuch passiert nicht unter der Prämisse, dass er perfekt sein muss, Hauptsache du stehst auf und traust dich. Denk doch mal ans Fahrradfahren. Es gar nicht, es überhaupt nicht zu können, war der erste Schritt dazu, es zu lernen. Der zweite Versuch war dann schon besser, aber um es tatsächlich als „Fahrradfahren“ bezeichnen zu können, brauchte es sicherlich mehr als diese zwei Versuche. Es gibt Fehler, die macht man nur einmal, aber das ist definitiv kein Leitsatz, der sich auf jegliche Situationen übertragen lässt.



Bitte vergiss nicht: Fehler machen ist nicht mit Misserfolg gleichzusetzen. Ein Fehler – auch im Job – bedeutet nicht automatisch das Gesicht zu verlieren oder einen Ruf, der dich bis zum Ende aller Tage verfolgen wird.

Mach so viele Fehler wie es braucht, Hauptsache, du machst etwas.

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