| Mila Rothe
Überarbeitung des Lebenslaufs in der Schnellvision
Wie du kleine, aber ärgerliche Fehler in nur fünf Minuten ausmerzt
Obwohl die Bewerbungsphase in der Regel Aufbruch oder neu eingeschlagene Pfade bedeutet, kann sie manchmal sehr schlauchend sein. Du findest nicht den einen besonderen Satz, der dein Bewerbungsschreiben außergewöhnlich werden lässt und es deinem potenziellen neuen Arbeitgeber praktisch unmöglich macht, dich nicht einzuladen, oder es kamen seit geraumer Zeit nur Absagen auf deine Bemühungen zurück. Es können aber auch Kleinigkeiten sein, die dich in einigen Momenten zur Verzweiflung treiben. Zum Beispiel dein Lebenslauf. Du hast dir natürlich Mühe gegeben, ihn bestmöglich zu aufzubauen und zu formulieren. Hast ihn dir tausendmal angeschaut, wobei, wenn du ehrlich bist – eher zehntausendmal. Du kennst ihn eigentlich in- und auswendig und wenn du eine neue Bewerbung schreibst, überfliegst du ihn nur noch für eine Handvoll Sekunden und hängst ihn dann so an dein Bewerbungsschreiben an. Du hast ihn dir angesehen und dann auch wieder nicht, denn richtig gelesen hast du kein Wort.
Darin liegt aber auch die Gefahr. Du bist quasi betriebsblind für deinen eigenen Lebenslauf und übersiehst mögliche kleine Fehler, die einem Personaler oder Abteilungsleiter sofort ins Auge springen und dabei ziemlich ärgerlich sein können. Und auch wenn diese Fehler nicht immer Folgen nach sich ziehen müssen, so können sie dir im schlechtesten Fall jedoch deinen Traumjob kosten. Deshalb solltest du deinen Lebenslauf einmal gründlich auf Herz und Nieren testen, damit dir kein kleiner, aber ärgerlicher Fehler entgeht.
Und das Gute daran: Dafür brauchst du dir kein Wochenende freihalten. Die Überarbeitung deines Lebenslaufs dauert nicht länger als fünf Minuten. Wie es geht, verraten wir dir jetzt.
1. Kontaktinformationen
Du magst nun vielleicht deine Augen rollen: Du wirst doch noch deine Adresse richtig schreiben können. Und aus diesem Grund widmest du ihr wahrscheinlich keine große Aufmerksamkeit mehr. Natürlich kennst du deine Adresse, davon gehen wir aus. Trotzdem können sich Fehlerteufel einschleichen. Ein falscher Buchstabe, ein Zahlendreher in der Hausnummer oder der Postleitzahl, vielleicht warst du kurz abgelenkt und hast aus dem "Musterweg" eine "Musterstraße" gemacht.Und zu den Kontaktdaten gehören auch deine Telefonnummern. Vielleicht hast du hier eine Zahl verdreht oder dir eine neue Handynummer zugelegt. Und nicht nur deine Handynummer kann sich ändern. Bist du vor kurzem umgezogen, hast den E-Mailprovider gewechselt, einen akademischen Grad erlangt oder gar geheiratet und somit deinen Namen geändert.
Du siehst, es kann viele Gründe haben, weshalb deine Kontaktdaten nicht ganz richtig sein können. Und was wäre ärgerlicher, als deinen Traumjob nicht zu bekommen, weil das Unternehmen dich nicht erreichen konnte, da es dir an die falsche E-Mailadresse geschrieben hat oder zwei Ziffern in deiner Handynummer vertauscht waren.
2. Das richtige Verb-Tempus
Wenn du den Sprung vom Studium in die Arbeitswelt wagst, ist dein Lebenslauf meist noch nicht so imposant gefüllt, dass du all die unwichtigen Stellen einfach fortlassen kannst. Auch ein kleines Praktikum kann sich dann gut in deinem Lebenslauf machen. Und wenn du dein Studium nicht damit verbracht hast, in jeden Semesterferien ein Praktikum zu machen, sondern vielleicht nur zwei oder drei, kann es den Lebenslauf auffrischen, wenn du die Aufgaben, die du während deiner Praktika und (Studenten-)Jobs erledigt hast, dazuschreibst.Auch das mag eine Kleinigkeit sein, aber stell sicher, dass du deine Information aktuell hältst – dazu zählt auch das Tempus in deinen Sätzen. Wenn du eine Tätigkeit beendet hast, ändere nicht nur das "bis heute" auf das Enddatum deines Arbeitsverhältnisses, vergiss ebenfalls nicht, deine kleinen Informationssätze anzupassen. Statt "Ich schreibe regelmäßig Beiträge für ein Blog mit über 100.000 Besuchern" ändere den Satz in "Ich habe regelmäßig Beiträge für ein Blog mit über 100.000 Besuchern geschrieben".
3. Rechtschreibung und Grammatik
Auch dieser Punkt fällt leicht unter den Tisch, schließlich besteht der Lebenslauf zum großen Teil aus den Aufzählungen der Stationen und Tätigkeiten in deinem schulischen und beruflichen Leben – und nicht aus seitenlangem Text. Dennoch besteht auch hier die Möglichkeit eines falsch getippten Buchstabens, eines Rechtschreibfehlers oder, sobald du über mehr als ein, zwei Stichworte hinausgehst, von fehlerhafter Grammatik. Dein Rechtschreibprogramm auf deinem Computer ist zwar schon relativ gut, aber es findet noch lange nicht jeden Fehler – manchmal sieht es sogar einen, wo keiner ist. Schau also selbst noch einmal. Hier hilft es, die Lesegewohnheiten auf den Kopf zu stellen, um sicher zu gehen, den Lebenslauf nicht wieder bloß zu überfliegen. Lies ihn beispielsweise von oben nach unten – du wirst merken, du musst dich stärker auf das Gelesene konzentrieren, deine Aufmerksamkeit für mögliche Fehler wird geschärft.Wie schon bei Hausarbeiten an der Universität kann es auch hier nicht schaden, jemand anderes gegenlesen zu lassen. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei, außerdem geht die andere Person deinen Lebenslauf ganz ohne "Ballast" an.
4. Interpunktion
Ein Fehler, der häufig gerne gemacht wird und mir selbst immer wieder in Texten auffällt, ist die fehlerhafte, nicht konsequent eingehaltene Interpunktion bei Aufzählungen und Stichpunkten. Diese richtig einzuhalten, ist nicht immer so leicht, da die offiziellen Regeln manchmal mehrere Möglichkeiten zulassen.Sind die Aufzählungen Teil eines Satzes, ist die Interpunktion eine sinnvolle Sache und können von dir angewendet werden:
In meiner vorigen Firma war ich für
- Kundenberatung,
- Konzeption von PR-/Marketingstrategien und
- das Schreiben von Blogeinträgen zuständig.
Wenn du die Aufzählung stichpunktartig hältst, kannst du die Interpunktion weglassen. Entgegen des folgenden Beispiels kannst du die Aufzählung aber auch mit einem großgeschriebenen Buchstaben beginnen.
In meiner vorigen Firma war ich zuständig für:
- die Kundenberatung
- die Konzeption von PR-/Marketingstrategien
- das Schreiben von Blogeinträgen
In beiden Fällen könntest du dich jedoch für die jeweils andere Schreibweise entscheiden. Wichtig ist hier, dass du einheitlich bleibst und nicht mitten in einer Aufzählung mit Satzzeichen beginnst oder aufhörst.
Anders sieht es aus, wenn die Aufzählung aus ganzen Sätzen besteht, dann gehören die Satzzeichen an das Ende eines jeden Punktes. Ebenso beginnst du jede Aufzählung mit Großschreibung.
- In meiner vorigen Firma war ich für die Kundenberatung zuständig.
- Außerdem habe Blogeinträge verfasst.
5. Die Formatierung
Ebenfalls kein zu vernachlässigender Punkt. Wenn du deine Bewerbung einer Freundin oder einem Freund als Word-Datei zum Drüberschauen schickst, kann es schnell einmal zu Irritationen kommen. Was du in mühevoller Arbeit zusammengebaut hast, ist auf einem anderen Computer nur völlig zerschossen zu sehen – von Formatierung kann keine Rede mehr sein. Also konvertierst du deine Unterlagen zuerst ins PDF-Format, damit auch alle anderen an ihren Computern das sehen, was du siehst.Aber auch deine PDF ist nicht zwangsläufig frei von Mangelhaftigkeiten. Neben seltenen Fehlern, die bei der Konvertierung entstehen, können sich immer wieder Unaufmerksamkeiten einschleichen. Ein Aufzählungspunkt, der nicht in der nächsten Zeile, sondern direkt am vorigen Aufzählungspunkt ansetzt oder eine leere zweite oder dritte Seite, wenn du einmal zu viel die Return-Taste gedrückt hast. Sei also sicher, dass du alle Formatierungsfehler beseitigt hast, bevor du deinen Lebenslauf konvertierst. Zur Sicherheit schau dir noch mal genau an, wie er als PDF-Datei ausschaut.
Klar, es gibt Dinge, die mehr Spaß machen, als einmal mehr den eigenen Lebenslauf nach Fehler zu durchsuchen. Aber sei dir sicher, dass es sich lohnt. Nichts ist ärgerlicher als kleine, vermeidbare Fehler, die am Ende vielleicht den positiven Gesamteindruck und die Einladung zum Vorstellungsgespräch zu versauen.
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