| Alina Weise
Eigeninitiative gefordert! So bringst du deine Ideen im Job ein
Tom Hill und Karlheinz Venter im Interview

- Die wertvollste Ressource für eine Organisation sind die Mitarbeiter. Welche Vorteile hat es für den Arbeitgeber, wenn seine Mitarbeiter mitdenken?
- Aber nicht nur der Arbeitgeber profitiert von den Ideen der Mitarbeiter. Viele Arbeitnehmer haben ein großes Interesse, sich einzubringen. Woher kommt dieser Trend zur Eigenverantwortung?
- Welche Voraussetzungen müssen in einer Organisation gegeben sein, damit Mitarbeiter mitsprechen können?
- Was kann ein Mitarbeiter in einem Unternehmen, in dem diese Offenheit nicht vorhanden ist, tun, um seinen Ideen Gehör zu verschaffen?
- Das heißt, dann hilft nur noch die Kündigung?
Die wertvollste Ressource für eine Organisation sind die Mitarbeiter. Welche Vorteile hat es für den Arbeitgeber, wenn seine Mitarbeiter mitdenken?
Karlheinz Venter: Viele Entscheidungen, die Unternehmen heute treffen müssen, sind sehr komplex. Da ist es ganz klar, dass Unternehmer nicht mehr alle Faktoren alleine überblicken können. Daher ist es absolut notwendig, Mitarbeiter auf Augenhöhe in die Entscheidungen einzubeziehen, um bessere Lösungen zu finden. Darüber hinaus kann ein einzelner Unternehmer sich nicht in allen Bereichen hundertprozentig auskennen. Viele junge Mitarbeiter sind zum Beispiel im Umgang mit sozialen Medien geübter als ihr Chef. Dann ist es doch durchaus sinnvoll, sich einen Rat bei ihnen einzuholen.Tom Hill: In unseren Beratungen erleben wir immer wieder, dass gerade in heterogen zusammengesetzten Teams ein großer Wissensschatz vorhanden ist – in Bezug auf sehr unterschiedliche Gebiete. Wenn Unternehmer ihre Entscheidungen nicht nur top-down treffen, sondern auch die Ideen und Vorschläge ihrer Mitarbeiter einbeziehen, erweitert das die An- und Einsichten aller Beteiligten – und die Qualität der Entscheidungen steigt.
Aber nicht nur der Arbeitgeber profitiert von den Ideen der Mitarbeiter. Viele Arbeitnehmer haben ein großes Interesse, sich einzubringen. Woher kommt dieser Trend zur Eigenverantwortung?
Tom Hill: Gerade für junge Arbeitnehmer – die Generation der 20 bis 30-Jährigen – hat der Job einen anderen Stellenwert. Die berufliche Tätigkeit ist weitaus mehr als reiner Broterwerb: Sie soll Sinn stiften und Identifikation bieten. Das fordert diese Generation vermehrt in ihrer beruflichen Tätigkeit ein. Den eigenen Job aktiv mitzugestalten ist dabei ein entschiedender Aspekt.Welche Voraussetzungen müssen in einer Organisation gegeben sein, damit Mitarbeiter mitsprechen können?
Karlheinz Venter: Eine wichtige Voraussetzung ist, dass genügend Raum zum Gestalten vorhanden ist. Das ist eine Frage der Unternehmenskultur. Wie versteht die Führungskraft ihre Rolle? Wünscht sie Impulse von den Mitarbeitern oder lässt sie nur ihre Meinung gelten? Das Vertrauen in die Mitarbeiter spielt dabei ebenfalls eine große Rolle. Und natürlich auch die Fehlerkultur.Tom Hill: Für streng hierarchisch strukturierte Unternehmen ist weitreichendes Umdenken notwendig, um den Mitarbeitern diesen Gestaltungsspielraum einzuräumen.
Was kann ein Mitarbeiter in einem Unternehmen, in dem diese Offenheit nicht vorhanden ist, tun, um seinen Ideen Gehör zu verschaffen?
Karlheinz Venter: In solch einer Situation können wir dem Arbeitnehmer nur raten, nachdrücklich nach mehr Verantwortung zu fragen. Hier ist Eigeninitiative gefragt. Ein Unternehmen, das nach den besten Ergebnissen sucht, wird gerne auf die Ideen der Belegschaft zurückgreifen. Falls aber die Ambitionen des Mitarbeiters nach mehreren Versuchen überhaupt nicht auf offene Ohren stoßen, ist der Mitarbeiter wahrscheinlich im falschen Unternehmen beschäftigt …Das heißt, dann hilft nur noch die Kündigung?
Karlheinz Venter: Ganz genau. Denn auf Dauer wird ein Mitarbeiter, der nach Sinn sucht und sein Unternehmen weiterentwickeln will, in so einem Job nicht glücklich.Tom Hill: Wem Mitgestalten im Beruf wichtig ist, der sollte schon frühzeitig, das heißt im Bewerbungsprozess abklopfen, ob der Arbeitgeber ihm diese Freiheit einräumt. Das gelingt durch gezielte Fragen im Bewerbungsgespräch – aber auch Bewertungsplattformen können hier weiterhelfen. So findet der Bewerber schnell heraus, ob die Organisation wirklich an dem Know-How und den Ideen der Mitarbeiter interessiert ist, oder ob es sich um Augenwischerei handelt. Denn mit einer Unternehmenskultur nach dem Motto "Wasch mich, aber mach' mich nicht nass" werden engagierte Mitarbeiter nicht glücklich.
Die Chance, die Mitwirkungs-Möglichkeiten frühzeitig zu klären, sollten alle Bewerber nutzen, denen das wichtig ist. Der aktuelle Bewerbermarkt lässt den kritischen Blick der Kandidaten in jedem Fall zu.
Über die Interviewpartner:
Das Berater-Duo deckt auf, was Unternehmen brauchen, um im heutigen Preis- und Verdrängungswettbewerb zu bestehen. Denn in ihrer kombinierten Schaffenskraft – als HILLVENTER – haben Karlheinz Venter und Tom Hill erkannt: Eine gute Strategie entsteht nicht durch Zahlen- und Marktanalysen in internen Meetings, sondern unter Einbeziehung der Mitarbeiter und in enger Abstimmung mit den Kunden und der Zielgruppe. In ihrem Buch "Spinnovation" inspiriert das Duo seine Leser, zum Hidden Champion zu werden.
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