| Bernd Sauer
Die Auswahlkriterien und Arbeitsabläufe der Personaler
Das solltest du wissen, bevor du dich bewirbst!

Egal, ob es sich um deine allererste Bewerbung handelt oder ob du in der Vergangenheit bereits unzählige Bewerbungsunterlagen verschickt hast – am Anfang eines jeden neuen Bewerbungsprozesses solltest dich einmal intensiv damit auseinandersetzen, welche Qualifikationen du mitbringst und wohin dein zukünftiger Karriereweg dich führen soll.
Aber hast du dir auch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie die Empfänger deiner Bewerbung überhaupt vorgehen, welche Auswahlkriterien sie an Bewerber stellen und mit welchen Herausforderungen diese zu kämpfen haben? Lautet die Antwort „Nein“ kann dir dieser Artikel vielleicht ein paar wichtige Einblicke liefern und dir wertvolle Informationen für die Herangehensweise an deine Bewerbung liefern.
Die Auswahlkriterien der Stellenanzeige richtig lesen
Im ersten Schritt solltest du in der Lage sein, die Stellenbeschreibung richtig zu lesen und die Kriterien für die Bewerberauswahl richtig einzuordnen. Hierfür ist in erster Linie wichtig, dass grundlegend zwischen zwei Kriterien unterschieden wird:
Muss-Kriterien:
Diese Anforderungen müssen vom Bewerber erfüllt werden und sind eine Art Grundvoraussetzungen für den Job. Diese Kriterien für die Bewerberauswahl erkennst du beispielsweise an folgenden Formulierungen:
- Vorausgesetzt werden Kenntnisse in…
- Wir erwarten…
- Sie bringen sehr gute Kenntnisse in … mit.
- Sicherer Umgang mit … ist erforderlich
Kann-Kriterien:
Wie der Name schon sagt, sind das die Auswahlkriterien, die erfüllt werden können. Sie sind also von Vorteil und gerne gesehen, allerdings ist es noch lange kein K.O.-Kriterium, wenn du diese nicht erfüllst. Kann-Anforderungen sind beispielsweise folgendermaßen formuliert:
- Idealerweise beherrschen Sie…
- Wünschenswert sind zudem…
- Gerne gesehen sind Kenntnisse in…
- Erfahrung im Umgang mit … ist hilfreich
Solltest du Schwierigkeiten beim Erstellen deiner Bewerbungsunterlagen haben, kannst du übrigens auch professionelle Bewerbungshilfe in Anspruch nehmen. Dies ist in vielen Fällen durchaus sinnvoll, da du dir mit mangelhaften oder mittelmäßigen Bewerbungen möglicherweise gute Zukunftsperspektiven verbaust.
Jetzt, da du weißt, wie du eine Stellenausschreibung richtig interpretierst, wollen wir uns einmal in die Sicht der Personaler versetzen. Was passiert eigentlich, wenn deine Bewerbung das erste Mal von diesen geprüft wird und wie kannst du von diesem Wissen profitieren?
1. Die Schnellanalyse
Zunächst einmal werden deine Unterlagen von der Personalabteilung des Unternehmens auf deine Qualifikationen und die Einhaltung der Auswahlkriterien geprüft. Hier sollte dir allerdings klar sein, dass sich nicht für jede Bewerbung 10 Minuten oder länger Zeit genommen werden kann.
Recruiter haben oftmals wenig Zeit und viele weitere Aufgaben und können deshalb nicht den ganzen Tag für das Sichten der Bewerbungen aufbringen. Für die erste schnelle Analyse bleiben so oftmals weniger als eine Minute Zeit – oft sogar nur wenige Sekunden, bis sich ein erstes Urteil gebildet wird.
Für dich konkret heißt das: Deine Bewerbung muss dieser Schnellanalyse standhalten und aus dieser müssen bereits auf den ersten Blick deine wesentlichen Qualifikationen und Stärken hervorgehen, damit diese nicht frühzeitig aussortiert wird.
2. Einteilung der Kandidaten
Im Zuge der Schnellanalyse werden die Bewerber in der Regel ein wenig vorsortiert. Das kann von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich verlaufen, die klassische Einteilung erfolgt allerdings in 3 Kategorien.
A-Bewerber:
Kandidaten, welche die Auswahlkriterien der Bewerbung augenscheinlich sehr gut erfüllen und die besten Chancen haben, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
B-Bewerber:
Werden die Kriterien der Bewerberauswahl nicht ideal erfüllt, landet der Bewerber vermutlich in dieser Kategorie. Hier wird ggf. nochmals im Team besprochen, ob dieser doch noch eingeladen wird oder er dient als „Nachrücker“ sollte man aus der A-Liste keinen passenden Kandidaten finden.
C-Bewerber:
Hier ist die Entscheidung wahrscheinlich bereits gefallen. Der Bewerber erfüllt die Kriterien nicht oder in zu geringem Maße und erhält eine Absage.
Damit deine Chancen, in die A-Kategorie aufgenommen zu werden steigen, solltest du bedenken, dass die Fachabteilungen in diesem Stadium sehr oft noch nicht mit in den Bewerbungsprozess eingebunden werden. Befindest du dich also in einer Berufsgruppe, in der viel Fachjargon herrscht und viele berufsspezifische Begriffe verwendet werden, sollten diese auch für Personalentscheider verständlich formuliert werden.
3. Intensives Screening der Bewerber
Hast du es unter die A-Bewerber – oder unter die besseren der B-Bewerber – geschafft, werden deine Bewerbungsunterlagen noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Für den ersten schnellen Überblick wird in erster Linie dein Lebenslauf in Anspruch genommen. Jetzt kann sich auch Zeit dafür genommen werden, dein Anschreiben intensiv zu lesen.
Deshalb solltest du auch nicht auf ein Bewerbungsschreiben verzichten. Denn dieses bietet dir die Chance, deine Motivation zu erläutern, wichtige Qualifikationen und Erfahrungen hervorzuheben oder näher zu beschreiben, Lücken und berufliche Wechsel zu erklären und einen besseren Eindruck über dich als Person zu vermitteln. Deine Bewerbung von Experten erstellen zu lassen kann dir deshalb einen entscheidenden Vorteil gegenüber deinen Mitbewerbern bringen.
Fazit
Viele Bewerber befassen sich ausschließlich mit Ihren Bewerbungsunterlagen und wenig damit, wie sie als Wunschkandidat wahrgenommen werden können oder wie die andere Seite mit der Bewerbung verfährt.
Da du jetzt weißt, worauf geachtet wird und wie die Auswahlkriterien für Bewerber in der Praxis angewandt werden, hast du einen kleinen Vorteil gegenüber deinen Konkurrenten - der allerdings durchaus entscheidend sein kann.
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