| Jörg Kopp
… und täglich grüßen die Überstunden
Warum sich die Schinderei nicht lohnt
Den Spruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" kennt wohl jeder. Die vermeintlich allgemeingültige Annahme dahinter lautet: Berufseinsteiger müssen richtig ranklotzen! Doch das ist eine Fehleinschätzung, denn: Gute Arbeit gelingt auch ganz ohne Plackerei.
Überstunden, Wochenenden am Schreibtisch, Leistungsdruck – und das Privatleben muss schön zurückstecken. Für viele Berufsanfänger steht im Vordergrund, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ganz nach dem Motto: Wer als Erster kommt und als Letzter geht, der ist der beste Mann im Team. Was dabei auf der Strecke bleibt: Familie, Freunde und Zeit für sich selbst.
Aber ich bezweifle, dass die Anzahl der Überstunden auch nur irgendetwas darüber aussagt, wie sehr sich jemand in seinem Job engagiert!
Leistung bemisst sich nicht in Arbeitszeit
Ich kann es ja sogar nachvollziehen: Die meisten Mitarbeiter wollen vor allem in der Probezeit beweisen, dass es die richtige Entscheidung war, sie einzustellen. Schließlich sind sie froh über den Arbeitsplatz und möchten diesen auch behalten. Deswegen lässt die Sorge, der Chef könnte einen schlechten Eindruck bekommen, wenn sie nicht möglichst ihre gesamte Zeit im Büro verbringen, viele zu Workaholics mutieren, die kaum noch Freiraum für Hobbys, Familie und Freunde haben.Aber das ist doch Quatsch! Dein Chef interessiert sich vor allem für deine Leistung! Und dafür ist entscheidend, dass du deinen Job gerne machst. Ja, Arbeit soll Spaß machen! Wenn dein Job dir Freude bereitet und du darin einen Sinn erkennst, engagierst du dich automatisch. Schließlich wird Engagement nicht in den am Schreibtisch verbrachten Wochenenden gemessen. Zudem wage ich zu bezweifeln, dass sich jemand länger als acht Stunden richtig und wertschöpfend konzentrieren kann – bei kreativen Tätigkeiten wahrscheinlich noch kürzer.
Aber natürlich ist das leichter gesagt als getan. Gerade, weil es ja scheinbar alle machen. Und wenn die Kollegen all ihre Abendstunden im Büro verbringen, fällt es schwer, vor ihnen zu gehen. Die Frage, wer wie lange arbeitet, ist jedoch nicht entscheidend. Lieber solltest du eine ganz andere Frage in den Mittelpunkt deiner Aufmerksamkeit rücken …
Geld reicht nicht als Motivation
Warum übst du deinen Job aus? Die Antwort auf diese Frage zeigt, wie motiviert und engagiert du wirklich bist. Und "Um viel Geld zu verdienen" ist dabei die denkbar schlechteste Begründung …Meistens ist es doch so: Das, was du wirklich gerne machst, kannst du auch richtig gut – und oft auch schnell. Das hat etwas mit Talent zu tun und das sollte schließlich bei der Jobwahl nicht ganz außer Acht gelassen werden. Also kann die mit der Aufgabe verbrachte Zeit nicht der Maßstab für ein gutes Ergebnis sein.
Die Leidenschaft ist es, die dich zu echten Höchstleistungen auflaufen lässt – qualitativ gesehen, denn die reine Arbeitszeit ist dafür unerheblich. Das ist es, was dich trägt – auch über die Probezeit hinaus. Und nur eine gute Antwort auf dieses "Warum" bringt dich durch schwierige Zeiten, in denen es nicht so rund läuft.
Bühne frei für den Traumjob
Das ist auch etwas, das die Generationen Y und Z auszeichnen: Sie suchen in ihrem Job Erfüllung. Dabei kann der Sinn, der in der Aufgabe steckt, sehr unterschiedlich sein. Letztlich muss sich jeder – ob Berufseinsteiger oder erfahrener Mitarbeiter – fragen, was ihm an seinem Beruf Spaß macht oder, was er sich stattdessen wünscht.Ständig optimieren Arbeitnehmer alle möglichen Prozesse und vergessen dabei, ihr eigenes Leben zu betrachten. Denn auch das ist ein Prozess, in dem sich viel ändern kann: zum Beispiel, was den Traumjob ausmacht. Schließlich ist es eine Lebensaufgabe, glücklich zu sein, und am individuellen Glück hat der Job einen nicht zu unterschätzenden Anteil. Sprüche wie "Es ist nur gut, wenn es wehtut", kannst du dann auch getrost ignorieren!
Mit vollen Akkus durchstarten
Denn nachhaltig ist das "Wer-hat-die-meisten-Überstunden"-Wettrennen nicht gerade. Über kurz oder lang ist der Akku leer und alle anfängliche Euphorie dahin. Völlig ausgebrannt zu sein und keine neuen Ideen mehr zu haben – das bringt auch den Kollegen und vor allem dem Chef nichts!Wenn du, im Gegensatz dazu, deinen Job aus Leidenschaft machst, ziehst du aus diesem Energie – und nicht umgekehrt –, die du dann nach Lust und Laune im Berufs- und Privatleben auskostest.
Über den Autor:
Jörg Kopp langweilt nichts mehr als Konsens und Mainstream. Der schwarzhumorige Keynotespeaker, Freiheitsextremist und notorische Unternehmensgründer irritiert und provoziert deshalb mit Leidenschaft, um seine Leser so auf neue Wege zu leiten. Und wenn sich Menschen schnell auf eine Meinung einigen, ist er mit Garantie derjenige, der alles nochmal hinterfragt.
Seine meinungsstarken Beiträge veröffentlicht er auch regelmäßig auf seinem Blog.
www.jörgkopp.de
Auch interessant
08.07.2022 | Kaiser
Ein Leitfaden zum Jonglieren mehrerer Stellenangebote
und zum Erreichen deines Traumjobs
Für diejenigen, die noch nie mehr als ein Jobangebot gleichzeitig auf der Hand hatten (oder ein Angebot und ein Vorstellungsgespräch, das sehr vielversprechend war), kann dieses Thema schon zum großen Augenverdrehen führen. Denn wer möchte nicht, dass sich viele Arbeitgeber um einen reißen…
Für jeden, der sich schon einmal in einer solchen Situation befunden hat oder sich gerade darin befindet, ist die Herausforderung sehr real. Es ist ...
20.05.2022 | Stefan Fischer
5 Geheimnisse zur Entwicklung einer besseren Beziehung zu deinem Chef
Produktive, respektvolle Beziehungen zwischen einem Chef und seinen Mitarbeitern sind der Schlüssel zum Erfolg eines jeden Unternehmens. Während die oberste Priorität des Chefs wahrscheinlich fleißige Mitarbeiter sind, die ihre Vision für das Unternehmen erfüllen, ist es sicherlich auch der Fall, dass sie mehr als nur oberflächliche Beziehungen zu den Menschen wünschen, mit denen sie täglich zusammenarbeiten. Schließlich verbringen sie vermutlich mehr Zeit mit ihren Mitarbeitern als mit allen anderen Menschen. ...
Tags: Karriere Tricks + Karriere machen + Karrierebibel + Karrieretipps09.03.2018 | Anna Faber
5 Karriere-Sackgassen, in die jeder einmal gerät
Und wie du wieder rauskommst
Es ist wohl die Idealvorstellung, die Karriereleiter nicht bloß emporzuklettern, sondern fast schon wie auf Wolken hinauf zu schweben. Traumjob, Traumgehalt, viele Urlaubstage, die Karriereziele werden mühelos erreicht und sogar übertroffen. Deine Karriere ist eine stetige Vorwärtsbewegung, kein Stillstand, kein Rückschritt, nicht einmal ein Blick zurück. Nur läuft es in der Realität meist nie so – selbst ein Lottogewinn ist wahrscheinlicher als nicht irgendwann einmal in eine Sackgasse zu geraten. ...
Tags: Erfolg + Arbeitsplatz + Traumjob + Karriere + Karrieretipps16.01.2018 | Anna Faber
Wie du deine E-Mails richtig kürzt
Damit sie auch gelesen werden
Wenn du eine E-Mail (oder einen Brief) von einer guten Freundin, von der du schon länger nichts mehr gehört hast, bekommst, kann die Mail (oder der Brief) nicht ausufernd genug sein, schließlich möchtest du alle Neuigkeiten hören, was sie so macht, wie es ihr geht, was sie gerade beschäftigt und was ihre Pläne sind. Im Arbeitsleben sieht es in der Regel anders aus. Den Tag über ist viel zu tun, ...
Tags: Erfolg + Karriere + Arbeitsplatz + Karrieretipps + Arbeitgeber27.10.2017 | Leon Hillebrand
Warum ein Schritt nach vorn in deinem Job einen Schritt zurück in deiner Karriere bedeuten kann
Wir nennen dir vier Momente, in denen es so ist
Der Blick zurück kann wichtig sein, um den richtigen Umgang mit Fehlern zu finden oder die Vorstellungen der eigenen Karriere neu zu justieren. Wer sich jedoch zu lange mit dem Vergangenen beschäftigt, läuft Gefahr, nicht vom Fleck zu kommen. Und es scheint ja auch ziemlich einfach: Wer in seiner Karriere vorankommen möchte, muss nach vorne blicken. Wenn dein Job dir die Möglichkeit gibt, einen Schritt nach vorne zu machen, solltest ...
Tags: Erfolg + Karriere machen + Arbeitsplatz + Traumjob + Karriere20.06.2017 | Elias Merle Nagel
Wie du deine famosen Ideen auf der Arbeit mitteilst …
… ohne bei den anderen als Besserwisser anzukommen
Wenn du morgens gut gelaunt aus dem Bett steigst und ins Bad gehst, weil du dich auf den Arbeitstag freust und dein Job für dich nicht nur eine lästige Pflicht ist, ist das ein gutes Gefühl. Du hast bei deiner Berufswahl ziemlich viel richtig gemacht. Und vielleicht gehst du sogar einen Schritt weiter und würdest sagen, dass du dich nicht nur auf die Arbeit freust, sondern sie dir regelrecht Spaß ...
Tags: Verhandlung + Karriere + Erfolg + Arbeitsplatz + KarrieretippsBeliebte Arbeitgeber
Allgeier IT GmbH
Allgeier Public zählt zu den führenden Full-Service-Providern für Digitalisierungsprojekte der öffentlichen Verwaltungen in Deutschland. Unsere Teams...
SachsenEnergie AG
Wir bei SachsenEnergie sind regionaler Leistungsführer in der Energiebranche und sorgen mit modernen, marktgerechten Lösungen rund um Strom, Gas, Wärme,...
MINDEIGHT GmbH
Sie wollen unseren Klienten sowohl in agilen als auch klassischen IT Managementberatungsprojekten den richtigen Weg zeigen und sich dabei selbst weiterentwickeln?...