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Wahrscheinlich kennst du das: Du wolltest nur schnell bei Facebook vorbeischauen, um einer Freundin zu schreiben oder um zu sehen, ob es Neuigkeiten von deinem Verein oder deiner Lieblingsband gibt, höchstens fünf Minuten und dann klappst du den Laptop wieder zu, bereit dich etwas anderem zuzuwenden. Eine Stunde später schaust du dir irgendwelche Fotos an, guckst ein Youtube-Video oder liest bereits den zehnten spannenden Artikel, ohne genau zu wissen, wo die Zeit hin ist oder du überhaupt auf dieses Artefakt gestoßen bist. Wolltest du nicht eigentlich etwas anderes machen?

Eine nervige, zeitraubende Angelegenheit, oder? Aber keine Sorge: Du kannst sie dir zunutze machen. Zum Beispiel bei deiner Jobsuche. Natürlich musst du dir dafür ein paar Gedanken machen und dir einen kleinen Plan aufstellen, denn dich ziellos durch das Internet zu klicken, wird dir wenig weiterhelfen. Wenn du jedoch weißt, wie du deine Recherche aufzuziehen hast, bringt dich das deinem Traumjob mehrere Schritte näher. Denn eine gute Recherche gibt dir einen umfassenden Eindruck eines Unternehmens und ob es zu dir passt. Nichts ist ärgerlicher, als dich nach einem halben Jahr erneut auf Jobsuche zu begeben, weil deine Entscheidung für einen Arbeitsplatz eine Fehlentscheidung war.

Bevor du dich also an deine Nachforschungen machst, solltest du für dich selbst herausstellen, was dir an einem Arbeitsplatz am wichtigsten ist. Das kann vielerlei sein, von Werten hin zu Benefits, die dir ein Unternehmen bietet. Gleitzeit, flache Hierarchien, genaue Vorgaben zu deinen Aufgaben, schneller Erfolg, spannende und innovative Projekte, Work-Life-Balance, Aufstiegschancen, ein hohes Gehalt, Loyalität, mehr Urlaubstage, Respekt, ein guter Teamzusammenhalt, Spaß, Teilzeit, Freizeitausgleich, Verantwortung, Weiterbildungsmöglichkeiten, Raum für Kreativität, die Lage – es gibt viele Dinge, die dir für deinen Job wichtig sein können. Schreib sie dir auf und priorisiere sie. Während dem einen (fast) alles egal ist, wenn nur das Geld stimmt, verzichtet der andere auf den einen oder anderen Euro und nimmt dafür lieber die spannendere Arbeit mit den kreativen Projekten. Was ist für dich nicht verhandelbar, worauf könntest du notfalls verzichten?

Wir verraten dir, wie du gründlich und schnell ein Unternehmen unter die Lupe nimmst:

1. Besuch die Website des Unternehmens, um mehr über die Mission zu erfahren

Der Internetauftritt eines Unternehmens soll vor allem eins: dieses (re)präsentieren. Du wirst also keine superkritischen Beiträge finden, warum du lieber einen großen Bogen um die Firma machen solltest oder Aussagen darüber, dass es zwar ganz nett sei, aber eben auch durchschnittlich und langweilig. Dennoch kannst du hier einiges in Erfahrung bringen und bekommst die Informationen gebündelt. Falls deine Vorstellung, was das Unternehmen genau macht, noch vage war, erfährst du auf der Homepage mehr, ebenso zur Firmengeschichte und zur Philosophie oder Mission. Was macht die Firma aus?

Bei kleineren Unternehmen findest häufig auch eine Seite, die das Team mit Fotos vorstellt. Klar, es ist "nur" ein Foto, aber manchmal lässt sich daran schon einiges ablesen. Sehen deine Kollegen in spe spießig aus oder eher locker? Seriös oder albern? Haben sie Standardtitel oder ganz ausgefallene Berufsbezeichnungen? Sind sie konservativ gekleidet oder eher modern? Gleiches gilt für die Seite selbst. Eine Grafikagentur, deren Homepage aussieht, wie mit einem Homepagebaukasten aus dem Jahr 2000 zusammengebaut, ist möglicherweise nicht der Ort, an dem du die neuesten Trends lernst und dich kreativ austoben kannst. Wenn du allerdings Herausforderungen liebst und mit frischen Wind Neuerungen vorantreiben möchtest, könnte diese Agentur hingegen eher etwas für dich sein.
Hat die Firma keine Team-Seite, weil es sich beispielsweise um einen riesigen Konzern handelt, kannst du auch bei Portalen wie Xing oder LinkedIn gucken.

2. Schau dir auch die anderen Profile des Unternehmens im Internet an, um zu vergleichen

Seiten wie CareerGuide24.com, Azubiyo oder Xing bieten Arbeitgebern die Möglichkeit, Unternehmensportraits zu erstellen, die manchmal Inhalte aufweisen, die auf der eigenen Homepage nicht zu finden sind, z.B. Videos oder Interviews mit den Angestellten. Neben diesen "Extrainformationen", die dir einen weiteren Einblick in die Firmenkultur geben und dir zeigen, wie andere Angestellten ihre Rolle im Unternehmen sehen, Bildern, die dir vielleicht zeigen, wie die Büros aussehen, und einem Überblick über die unterschiedlichen Abteilungen, kannst du auch einen kleinen Abgleich machen: Gibt es eine gewisse Einheitlichkeit zwischen den Profilen und der Firmen-Website oder widersprechen sie sich gar?

3. Wirf einen genauen Blick auf die Social-Media-Kanäle

Obwohl ein Unternehmen an sich kein Lebewesen ist, bedeutet das nicht, dass es nicht auch mit Leben gefüllt werden kann. Auch wenn es manches seelenloses Unternehmen gibt, so haben die meisten doch so eine Art eigene Persönlichkeit. Und die meisten haben auf den üblichen Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, Twitter, Xing oder LinkedIn inzwischen auch einen oder mehrere Accounts, manchmal auch verschiedene für unterschiedliche Zielgruppen. Hier kannst du schauen, wie gut eure Persönlichkeiten zusammenpassen.
Welchen Ton schlägt das Unternehmen an? Eher steif? Oder locker? Werden Kunden und ihre Anfragen ernstgenommen? Und wie wird über die Angestellten gesprochen?
Was wird gepostet? Liegt das Hauptaugenmerk auf den Produkten? Werden soziale und Teamevents gepostet? Wird mit den Besuchern interagiert, auch wenn lediglich kommentiert wird? Und wie hoch ist die Frequenz der Posts? Ist schon seit einigen Monaten nichts mehr gepostet wurden? Es ist nur normal, dich zu fragen, woran das liegt. Steht das Unternehmen nicht dahinter? Oder hat es momentan einfach keine Priorität? Fehlen der Firma vielleicht auch einfach die Kapazitäten dafür? Es kann viele Gründe haben, warum die Social-Media-Kanäle etwas stiefmütterlich behandelt werden. Es gut, das richtig einordnen zu können.

4. Lies dir Bewertungen durch

Bisher hast du deine Informationen über das Unternehmen vom Unternehmen selbst bezogen und hast wahrscheinlich schon einiges herausfinden können. Allerdings ist das Unternehmen darauf bedacht, möglichst in einem guten Licht dazustehen, so dass du allzu große Kritik nicht erwarten kannst. Deswegen solltest du auch auf externe Meinungen wie die (ehemaliger) Mitarbeiter zurückgreifen. Bewertungsportale wie kununu geben dir die Möglichkeit, als Bewerber oder (Ex-)Angestellter eine Bewertung über das Unternehmen und deren Kultur abzugeben. Kritische Bewertungen können sehr aussagekräftig sein und du solltest sie für deine Entscheidung nicht außer Acht lassen. Allerdings ist es wie mit allen anderen Rezensionen auch: Jeder Mensch hat eine bestimmte Sicht auf einen Gegenstand und bewertet diesen anders. So wie du die Bewertungen nicht überlesen solltest, sind sie natürlich auch nicht der heilige Gral, dem es bedingungslos zu folgen gilt.

5. Nutze Google

Um deine Recherche abzurunden und noch einige unvoreingenommene Informationen zu sammeln, gibt den Namen bei Google ein. Hier wirst du noch auf einiges stoßen, z.B. Videos, Beiträge und Nachrichten, die in deine Entscheidung mit einfließen können, wie etwa die Übernahme eines Konkurrenten oder ähnliches.


Deine Recherche wird dir natürlich keine eindeutige Antwort darauf geben können, ob das Unternehmen zu dir passt oder nicht. Es hat eher etwas mit Intuition, deinem Bauchgefühl zu tun – worauf du aber durchaus hören solltest. Wenn dir die Vorstellung starke Bauchschmerzen bereitet, in diesem Unternehmen anzufangen, solltest du es vielleicht besser nicht tun, hast du hingegen das Gefühl, das ist dein Traumjob, bewirb dich und/oder nimm das Vorstellungsgespräch an. Danach kannst du dich immer noch umentscheiden.

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