| Isabel García
Hilfe! Ein Bewerbungsgespräch!
Drei einfache Tipps für ein überzeugendes Auftreten
Viele haben Respekt vor einem Bewerbungsgespräch. Entweder, weil sie den perfekten ersten Job ergattern wollen oder einen guten Praktikumsplatz oder sogar die Möglichkeit haben, intern aufzusteigen. Dann taucht die Frage "Wie präsentiere ich mich überzeugend?" im Kopf auf und richtet sich dort wohnlich ein. Keine Bange. Mit ein paar Tipps schaffen Sie es locker.
Der beste Tipp gegen Lampenfieber
Konzentrieren Sie sich hauptsächlich auf die Ausatmung, wenn die Nervosität zuschlägt. Dieses Zittern im Körper und dann hörbar auf der Stimme, entsteht deswegen, weil Sie vor einer kniffligen Aufgabe viel zu viel einatmen. Sobald Sie wissen, dass Sie bald dran sind und den Raum betreten dürfen, geht es mit der verstärkten Einatmung los. Das macht Ihr Körper, um Ihnen Kraft zu geben. Nur können Sie diese leider gar nicht gebrauchen. Sie wollen ja weder kämpfen noch weglaufen. Sie würden gerne ruhig den Raum betreten und den zukünftigen Chef oder Personalleiter überzeugen.Deswegen atmen Sie bitte - lautlos - so lange es geht aus, sobald Sie die Nervosität spüren. Das Einatmen geht von allein, darauf brauchen Sie keinen Gedanken verschwenden. Atmen Sie so lange aus, bis die Lunge gefühlt leer ist. Wenn Sie dies vier Mal hintereinander machen, kommt deutlich mehr Ruhe in den Körper und Sie können wieder klar denken. Denn zu dem Zittern, kommt leider auch häufig ein Blackout, wenn wir zu viel einatmen
Selbstbewusstsein ausstrahlen. Nur wie?
Damit Sie souverän wirken, beobachten Sie sich bitte zu Hause ganz genau. Wie stehen Sie gerne da? Wie sitzen Sie gerne? Falls Sie als Mann gerne breitbeinig - etwas prollig - dasitzen, dann würde ich dies nicht exakt genauso beim Bewerbungsgespräch machen. Doch es wäre schlau, wenn Sie so viel von Ihren Stärken in so eine herausfordernde Situation mit rein nehmen. Viele erfinden sich allerdings in Bewerbungsgesprächen komplett neu, indem Sie anders sitzen, die Hände und Arme anders bewegen und auch anders stehen, als sie es zu Hause tun.Dies verstärkt die Unsicherheit allerdings nur. Und es wirkt auch nicht glaubwürdig. Atmen Sie aus und setzen Sie sich so hin, wie Sie auch zu Hause entspannt sitzen, wenn Sie sich mit einem Freund unterhalten. Lehnen Sie sich also hinten gegen die Stuhllehne zum Beispiel und sitzen Sie nich aufgeregt auf der vordersten Stuhlkante. Und stehen Sie auch so, wie Sie normalerweise gerne stehen. Es spielt keine Rolle, ob dies gegen diverse Körpersprache-Regeln verstößt, weil es im ersten Schritt darum geht ruhig zu wirken.
Ich nenne dies Selbstbewusstsein ausstrahlen. Damit meine ich nicht, dass Sie mit einem "Was bin ich großartig"-Gefühl durch die Gegend gehen sollen, sondern dass Sie sich selbst bewusst wahrnehmen. Wie stehen Sie gerne, wie ist Ihre Körpersprache, wie halten Sie Ihren Kopf und wie sitzen Sie gerne. Dann gerne noch ein bißchen an das Umfeld anpassen, weil bei einer Bank bestimmt eine etwas steifere Haltung eingefordert wird, als wenn Sie sich als Erzieher bewerben. Doch trotz der Anpassung sollten Sie so nah wie möglich an Ihrer ureigenen Körpersprache, Sitzhaltung und Ihrem Stand bleiben. Das gibt Sicherheit.
Keine "Gewehr bei Fuß"-Antworten
Wenn Sie nun Fragen gestellt bekommen, dann schleudern Sie die Antworten bitte nicht wie aus der Pistole geschossen heraus. In der Schule war der Lehrer begeistert, wenn Sie schnell die richtige Antwort parat haben. Im Berufsleben sind Menschen davon begeistert, wenn reflektierte Antworten kommen. Denken Sie also erst einmal über die Frage nach und geben Sie erst dann eine Antwort, wenn ein gedachtes Gleichheitszeichen vor der Antwort steht. Pausen einzuhalten sind die hohe Kunst beim Reden. Kaum jemand schafft es und antwortet zu schnell. Doch schnelle Antworten sind meistens nur auswendig gelernte Sätze. Was Ihr zukünftiger Chef aber sehen will, ist ein eigenständig denkender neuer Mitarbeiter, der über wichtige Fragen auch angemessen nachdenkt.Und behalten Sie im Hinterkopf, dass manche Personalangestellten gerne mit Pausen arbeiten, um Sie unsicher zu machen. Es könnte sein, dass Ihnen die Frage gestellt wird: "Warum wollen Sie unbedingt für uns arbeiten?“. Nun antworten Sie auf der Frage zum Beispiel "Ich bin von Ihren Produkten begeistert und kann mir nichts spannenderes vorstellen, als hier bei der Entwicklung dabei sein zu dürfen." Sie haben also eine Antwort gegeben. Doch häufig wird dann geschwiegen. Ihr Gegenüber sagt nichts mehr und schaut Sie nur an.
In solchen Momenten reden sich einige Bewerber gerne um Kopf und Kragen, indem Sie weiter reden und nur noch halbgare und undurchdachte Sätze aussprechen. Damit haben Sie dann schon - wahrscheinlich - verloren. Vergleichen Sie so ein Gespräch mit einem Schachspiel. Ihr Gegenüber macht einen Zug mit der Frage. Sie haben - nach einer kleinen Bedenkzeit - Ihren Schachzug gemacht mit der Antwort. Jetzt sind Sie nicht mehr dran. Ihr Gegenüber ist dran. Er könnte eine neue Frage stellen. Wenn er dies nicht macht, dann ist es ein Psychotest. Er testet aus, wie leicht er Sie verunsichern kann. Bleiben Sie in solchen Fällen einfach ruhig sitzen, schauen Sie den Personalmitarbeiter an und warten Sie - ohne etwas zu sagen - auf die nächste Frage. Und somit auf den nächsten Zug. Sie sind nicht dran.
Diese Pause kann gerne mal ein paar Minuten dauern. Wenn Sie dies aber entspannt aushalten, indem Sie sich - lautlos - auf die Ausatmung konzentrieren, dann ist alles prima.
Fazit
Wenn Sie allein schon diese drei Schachzüge mit in ein Bewerbungsgespräch nehmen, dann sind die gar nicht mehr weiter wild: Ausatmung, vertraute Körpersprache nutzen und Pausen aushalten.Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß bei Ihrem ersten Job oder der ersten internen Beförderung.
Über die Autorin:
Man kann mich schwer in eine Schublade packen, da ich viel zu gerne von einer in die andere springe. Aber hier ein paar Eckdaten aus meiner Biografie, damit Sie einen Einblick bekommen:
1969 kam ich zur Welt. Mein Vater ist Spanier (Sevilla), meine Mutter Deutsche (Hamburg).
1994 gewann ich einen Gesangswettbewerb und studierte danach Gesang am Hamburger Konservatorium.
1997 bis 2008 arbeitete ich als Radio- und Fernsehmoderatorin bei OK Radio, R.SH, NDR 1 Radio MV, TIDE TV und noa4.
2004 bis 2009 führte ich mein eigenes Lehr-Institut „Ich REDE.“ in Hamburg, welches von Weiterbildung Hamburg e. V. mit einem Qualitätssiegel ausgezeichnet wurde.
2004 beendete ich mit Bestnote die Ausbildungen zur Diplomsprecherin.
Seit 2009 habe ich meinen eigenen Buchverlag „Sessel Records & Books“, in dem ich meinen Hörbuch-Bestseller „Ich REDE. Kommunikationsfallen und wie man sie umgeht“ herausgebracht habe. Allgemein wird dieser als derzeit bestes Rhetorik-Hörbuch in Deutschland beschrieben.
Seit 2010 stehe ich als Rednerin auf der Bühne und sorge deutschlandweit für ausverkaufte Häuser.
Mittlerweile gibt es sieben Hörbücher, drei Bücher und eine Online-Akademie von mir. Außerdem gebe ich zahlreiche Tipps zum Thema Reden auf meinem YouTube Kanal.
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