| Leon Hillebrand
4 eigentlich kluge Dinge, die deine Chancen im Bewerbungsgespräch tatsächlich reduzieren
Nicht jeder gute Tipp ist 1:1 umsetzbar
Du hast ein Vorstellungsgespräch bei einem großartigen Unternehmen und freust dich natürlich. Logischerweise willst du dein Bestes geben, um den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen.
Manchmal können gute Absichten aber auch nach hinten losgehen. Du willst so gut vorbereitet sein wie irgendwie möglich und das kann dazu führen, dass du Fehler machst, die dir sonst nicht unterlaufen würden.
Die gute Nachricht ist, sobald du dir dieser Gefahren bewusst bist, kannst du sie vermeiden. Daher denke an folgende vier Dinge, um Fettnäpfchen zu umgehen.
1. Viel zu früh ankommen
Klar, es ist wichtig pünktlich zu sein und ja, man sollte auch definitiv etwas eher ankommen. Betonung auf etwas.Es beruhigt sicherlich die Nerven, wenn man sich schon eine Stunde vor Beginn des Gesprächs im fünf-Minuten-Fußweg-Radius befindet. Daher ist der beste Ratschlag, früh anzukommen, aber in der Nähe zu warten. Zum Beispiel kannst du in einem Café warten oder sogar in deinem Auto.
Dein Bewerbungsgespräch ist sozusagen eine Vorschau darauf, wie es sein wird, mit dir zu arbeiten. Stell dir vor, du hättest einen Kollegen, der eine Stunde vor jeder Besprechung schon auftaucht und deine Aufmerksamkeit verlangt.
Höchstwahrscheinlich ist es auch so, dass dein Gesprächspartner eine Stunde vor eurem Termin noch mit anderen Dingen beschäftigt ist und sich erst kurz vor dem Gespräch auf euer Treffen vorbereitet. Wenn du viel zu früh ankommst, läufst du Gefahr als extrem nervig empfunden zu werden.
Sich etwa zehn Minuten vor dem Termin am Empfang zu melden ist ein guter Richtwert.
2. Davon ausgehen, dass jeder deinen Lebenslauf kennt
Es liegt vielleicht nahe, davon auszugehen, dass jemand, der dich interviewt auch deine Bewerbungsunterlagen eingehend studiert hat. Deine bisherigen Erfahrungen und Abschlüsse waren immerhin ausschlaggebend dafür, dass du überhaupt eingeladen wurdest.Du willst den Personaler selbstverständlich nicht langweilen und den Fauxpas begehen, deinen Lebenslauf noch einmal herunterzubeten. Du gehst wahrscheinlich von einem Detailwissen aus, das gar nicht vorhanden ist.
Der Personalchef mag deinen Lebenslauf kurz überflogen haben, aber er hat auch 100 andere Lebensläufe überflogen und dementsprechend ist es wirklich etwas zu viel verlangt, dass er oder sie sich gleich jeden merken soll.
Wenn du also davon ausgehst, dass dein Gegenüber deinen Lebenslauf genau kennt und einfach nur sagst „Während meines zweiten Jobs hatte ich viel Kundenkontakt.“, kann es dazu kommen, dass viele deiner Aussagen nicht den Effekt erzielen, den du erzielen möchtest.
Füge also mehr Informationen hinzu und sage eher etwas wie „In meinem Job als [Berufsbezeichnung] bei [Unternehmen] gehörte [Projekt] zu meinen Hauptaufgaben.“
3. (Nur) vorbereitete Fragen stellen
Selbstverständlich weißt du, dass ein lautstarkes „Nein!“ auf die Frage „Haben Sie irgendwelche Fragen?“ hin, keinen guten Eindruck machst. Also bereitet man am Abend vorher eine Liste mit Fragen vor.Wenn jetzt aber deine Fragen schon im Laufe des Gesprächs beantwortet wurden, kommt es nicht gut an, wenn du deine vorbereiteten Fragen trotzdem stellst. Es wirkt dann so als würdest du nicht richtig zuhören oder könntest nicht mitdenken. Beides sind keine Qualitäten des perfekten Bewerbers.
Im besten Fall machst du dir während des Gesprächs Notizen. So kannst du besser vergleichen, was bereits gesagt wurde und inwiefern es deine zuvor überlegten Fragen abdeckt. Du könntest gegebenenfalls auch einfach nachhaken, indem du fragst „Können Sie bezüglich [Gesprächsnotiz] noch weiter ins Detail gehen?“
4. Mit einem Verkauf abschließen
Viele Ratgeber legen dem Leser nahe, Fragen zu stellen wie „Haben Sie irgendwelche Zweifel an meinen Fähigkeiten oder meiner Eignung für diese Position?Die Idee dahinter ist, dass du so jegliche Zweifel aus dem Weg räumen kannst, weil du noch einmal auf eventuelle Vorbehalte eingehen kannst. Diese Herangehensweise kann allerdings als aggressiv empfunden werden und in einem eher entspannten Umfeld als negativ gewertet werden.
Frage lieber etwas allgemeiner „Haben Sie noch Fragen zu meinen Erfahrungen oder Kenntnissen?“
Oder du drehst den Spieß ganz herum und fragst einfach mal „Was war bisher Ihr bestes Erlebnis seit sie bei [Name des Unternehmens] arbeiten?“
Besinne dich darauf, dass das Interview deine Chance ist, zu zeigen, welche Art von Mitarbeiter du einmal sein wirst. Gebe dich in einem Vorstellungsgespräch so, wie du dich auch bei einem wichtigen Meeting geben würdest.
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