| Lukas Kayser
3 Gründe, warum der schlechteste Rat lautet: „Nimm den erstbesten Job an, den du kriegen kannst“
Ich habe immer noch warme Erinnerungen an meine Abschlussfeier. Das Wetter war perfekt, der Anzug saß wie ne Eins und ich hatte es geschafft, einen Sitzplatz neben meinen Freunden zu ergattern, obwohl die Abschlussklasse riesig war.
Dann kam der Hammer von unserem Professor, der uns erzählte, dass wir aufgrund der schlechten Arbeitsmarktsituation jeden Job annehmen sollen, den wir angeboten bekommen. Vielleicht war es, weil ich nicht für immer bei meinen Eltern leben wollte oder weil ich Menschen, die in ein Mikrofon sprechen, für suspekt halte, aber ich habe mir diesen Rat zu Herzen genommen und endete schließlich ziemlich schnell bei einem Unternehmen, in dem ich mich nicht wohl fühlte.
Klar hatte ich genug Geld verdient, dass ich ausziehen konnte, aber ich lernte schnell, dass dieser Rat „Nimm den erstbesten Job an, den du kriegen kannst“ ein ziemlich schlechter Rat war. Deshalb habe ich hier 3 Gründe für dich, warum ich denke, dass du auf den richtigen Job warten solltest. Selbst, wenn sich die Suche wie eine Ewigkeit anfühlt, oder du deinen derzeitigen Job abgrundtief hasst, solltest du auf jeden Fall warten.
1. Du wirst jeden Teil der Jobsuche überstürzen
Manchmal, mit ganz viel Glück, fällt dir dein Traumjob in den Schoß. Aber wenn es dir ebenso wie mir ergeht, dann wird genau dieser Traumjob ein wenig auf sich warten lassen und die Jobsuche etwas dauern. Aber das ist vollkommen ok – schwer zu glauben, in Anbetracht der Tatsache, dass alle um dich herum dem Glauben unterworfen sind, du solltest einfach nur nehmen, was immer du kriegen kannst – denn mit Deiner richtigen inneren Einstellung wirst du über kurz oder lang den richtigen Job finden. Klar, ich bin ebenfalls erst in diese Falle getappt. Genau genommen bin ich so dermaßen in die Falle getappt, dass ich in der Mitte des Bewerbungsgesprächs schon wusste, dass ich den Job hassen würde, ihn aber trotzdem angenommen habe.
Was du stattdessen tun solltest
Abgesehen vom tiefen Durchatmen und dem genauen Begutachten aller Angebote, die du bekommst, ist es wirklich wichtig, dir selbst ein paar Fragen zu stellen, bevor du anfängst. Vielleicht gibt es eine Branche, in der du unbedingt arbeiten möchtest oder du merkst, dass du noch überhaupt keine Ahnung hast, was du in deinem Leben erreichen willst. Die gute Nachricht ist, dass es keine falschen Antworten auf diese Fragen gibt. Wenn du herausgefunden hast, wo du gerade stehst, wirst du dich im Stande fühlen, einen Plan zu entwerfen, der dir dabei hilft, nicht einen Job annehmen zu müssen, der dir von den äußeren Umständen aufgezwungen wird, selbst wenn du weißt, du würdest ihn nicht mögen.
2. Du wirst ein paar schlechte Ratschläge auf deinem Weg bekommen
Es gibt eine universelle Wahrheit über jede einzelne Person, die du treffen wirst: Sie alle haben eine Meinung über deine Entscheidungen. Einige werden dir gute Tipps und Anregungen geben, wiederum andere werden dir zu einer Karriere in der Finanzbranche raten, obwohl du viel lieber Schriftsteller werden willst. Es ist ok, dir Vorschläge anderer anzuhören, aber du solltest auch auf deinen Bauch hören. Schließlich weißt du am besten, was gut für dich ist (zumindest meistens).
Was du stattdessen tun solltest
Ich habe hier etwas, was mir bei meiner letzten Suche geholfen hat: Nimm einen Notizblock zu jedem Networking Event, Jobmesse oder beim Kaffeetrinken mit jemanden aus deinem Netzwerk mit und schreibe dir jeden Ratschlag auf, den du später gebrauchen könntest. Wenn du nach Hause kommst, zücke wieder deinen Notizblock und bewerte deine erhaltenen Ratschläge neu. Einige ergeben Sinn und andere streichst du mit dem dicksten Stift, den du hast, durch. Das Beste daran, du bist nicht länger darauf fixiert, jeden noch so schlechten Ratschlag in die Tat umzusetzen.
3. Du könntest für eine lange Zeit in einem Job enden, den du hasst
Ich lernte ziemlich früh in meiner Karriere, dass der Satz „Hauptsache ich bekomme meinen Gehaltscheck“ der beste Beweis dafür ist, dass du dir einen neuen Job suchen solltest. Und auch wenn ich meinen Job nicht mochte, bin ich ein paar Jahre geblieben. Warum? Weil ich ausgezogen bin und eine Karriere startete, die ich nicht liebte, aber auf einmal Rechnungen zu zahlen hatte. Und wieder zu meinen Eltern ziehen, war keine gescheite Alternative.
Was du stattdessen tun solltest
Wenn du ein Jobangebot bekommst, willige freundlich ein und frage nach etwas Bedenkzeit, damit du das gesamte Drumherum abwägen kannst. Habe in dieser Zeit keine Angst, eine Pro und Contra -Liste mit deinen Freunden zu erstellen (außer es sind die Freunde, die dir dazu rieten, zu nehmen, was du kriegen kannst). Meist hilft es auch, die Dinge auszusprechen, die dir durch den Kopf gehen, um zu einem Für oder Wider des Jobangebots zu gelangen.
Es ist schwer, nicht auf die Leute zu hören, die meinen, „kein Jobangebot ist ein schlechtes Jobangebot“. Diese Leute versuchen nur sicherzustellen, dass du nicht verhungerst, was natürlich eine nette Geste ist. Aber nur, weil die Suche mitunter recht tricky sein kann, heißt das nicht, dass du sofort ins erste Boot springen solltest, was am Hafen anlegt. Du weißt, was du suchst und was dir bei deinem nächsten (oder auch ersten) Job wichtig ist. Also, glaube an Dich, denn der richtige Arbeitgeber wartet schon auf dich.
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