| Krühsel
Drei Dinge, die du bei der Jobsuche nicht beeinflussen kannst
- und drei Dinge, über die du sehr wohl Kontrolle hast
Eine Jobabsage ist immer eine ärgerliche Sache, besonders aber, wenn du genau diese Stelle unbedingt haben wolltest, dich umfassend auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet hast und mit einem richtig guten Gefühl aus dem Gespräch gegangen bist. Und am Ende bekommst du dennoch eine Absage, meist als standardisierte E-Mail, in der dir das Bedauern ausgedrückt wird, dass „wir uns leider für einen anderen Kandidaten entschieden haben“ und dir für deine berufliche Zukunft alles Gute gewünscht wird. Jede Absage kratzt auch immer am Selbstwertgefühl. Warst du vielleicht doch nicht so gut? Hast du den Gesprächsverlauf so sehr anders wahrgenommen als dein oder deine Gesprächspartner? Hast du dich und dein Fähigkeiten etwa überschätzt?
Die Wahrheit ist, dass es viele Dinge im Leben gibt, die du nicht beeinflussen kannst. Das gilt auch für die Bewerbungsphase und so liegt eine Absage häufig nicht daran, dass du schlecht im Vorstellungsgespräch warst oder dir einen groben Schnitzer erlaubt hast. Nein, du warst gut, richtig gut sogar. Nur war der andere Kandidat leider noch besser. Es ist nur zu menschlich, die Außenwelt auszuklammern und sich vorzustellen, die Jobsuche verliefe ähnlich wie die Suche nach einem neuen Smartphone oder Tablet: Nachdem du dich informiert und deine Entscheidung getroffen hast, bestellst du es und es gehört dir. So funktioniert es bei der Jobsuche jedoch nicht. Das Gute aber ist, dass du dich nicht in einer Welt bewegst, in der sich alles außerhalb deiner Kontrolle befindet und du dich deinem Schicksal ergeben musst. Es gibt genug, auf das du selbst Einfluss nehmen kannst. Konzentriere dich also auf die Faktoren, die du beeinflussen kannst, statt dir einen Kopf über die Dinge zu machen, die außerhalb deines Radius liegen und die du ähnlich erfolgreich ändern kannst wie die Umlaufbahn der Erde:
Du hast keinen Einfluss darauf, wer gerade Stellen ausgeschrieben hat
Manchmal ist die Suche nahezu einfach: Du durchsuchst die Jobbörsen nach passenden Stellen und sie sprießen wie Pilze aus dem Boden; du weißt gar nicht, wo du dich zuerst bewerben sollst. Und dann gibt es Momente, in denen du Woche für Woche die entlegensten Winkel des Internets durchforstest und trotzdem keine Stelle findest, die zu dir passt. Du kannst niemanden zwingen, eine Stelle auszuschreiben.
Aber du hast Einfluss auf deine Bemühungen
Das Gras im Nachbarsgarten ist immer grüner als das eigene – vielleicht war das auch bei deinen Eltern hin und wieder Thema beim Sonntagsfrühstück. Mit leichtem Neid beobachteten sie den nahezu perfekten Wuchs des nachbarlichen Rasens und übersahen dabei die außerordentliche und zeitintensive Pflege, die der Nachbar in das Grün steckte. Ähnlich ist es mit dieser einen Kommilitonin, die nahtlos vom Studium in den Job hinüberglitt, während du seit Monaten versuchst, irgendwie einen Fuß in die Tür zu bekommen. In den allermeisten Fällen steckt dahinter jedoch viel mehr Anstrengung, als du auf den ersten Blick siehst, z.B. der Aufbau und Pflege eines Netzwerkes, viele Praktika oder die Arbeit am eigenen Personal Marketing. Statt also andere für ihren Erfolg zu beneiden und dich selbst zu bemitleiden, überlege, was du an deinen Bemühungen noch intensivieren kannst.
Du hast keine Kontrolle über den Arbeitsmarkt
Doch auch wenn die Stellen ausgeschrieben sind, nach denen du suchst, bedeutet das für dich nicht, auch fix einen Job zu finden. In manchen Branchen schreibst du gefühlt so viele Bewerbungen, dass dafür ein mittelgroßer deutscher Wald vernichten würde, würden diese noch allesamt ausgedruckt werden. Der Arbeitsmarkt unterliegt immer wieder bestimmten Trends und Schwankungen und während in den einen Branchen händeringend nach Leuten gesucht wird und du so fast sicher einen Job hast, ist die Konkurrenz in anderen so groß, dass du selbst mit den besten Abschlussnoten und Qualifikationen länger suchen musst.
Aber du kannst beeinflussen, wie du damit umgehst
Es ist gut, auf ein Ziel fokussiert zu sein, aber hin und wieder kann dein Fokus sich zu einem Tunnelblick entwickeln und du versteifst dich zu sehr bei deiner Arbeitssuche auf die eine Position und verlierst so den Blick für andere Möglichkeiten, die dir deine Fähigkeiten bieten. Anstatt nur darauf zu schauen, ob du die Fähigkeiten für die gewünschte Stelle hast, solltest du andersherum schauen, welche Berufsfelder dir deine Fähigkeiten noch erschließen.
Du kannst den Wettbewerb nicht kontrollieren
Es gibt diese Momente, wie eingangs beschrieben. Dein Vorstellungsgespräch läuft nach Maß, nahezu perfekt – und du bekommst den Job trotzdem nicht. Und so sehr du den Fehler auch bei dir suchst, du wirst ihn nicht finden. Du hast dein Bestes gegeben, aber du hast keinen Einfluss darauf, wer sich noch bewirbt. Und wie gut dein Profil auch sein mag, wenn es jemanden gibt, der noch qualifizierter ist also du, mehr Sprachen spricht oder mehr Berufserfahrung hat, wird höchstwahrscheinlich er die Stelle bekommen und nicht du. Und wenn du seinen Lebenslauf kennen würdest, könntest du die Entscheidung vielleicht sogar hundertprozentig nachvollziehen.
Aber du kannst deine Vorbereitung und deinen Auftritt beeinflussen
Es ist jedoch nicht hilfreich, dir darüber Gedanken zu machen, du kannst es sowieso nicht ändern. Was du hingegen kannst: Dich ganz auf dich konzentrieren und dich bestmöglich auf dein Vorstellungsgespräch vorbereiten. Du fühlst dich etwas unsicher? Übe das Szenario mit einer Person, der du vertraust. Du weißt nicht genau, was dich bei dem Unternehmen erwartet? Recherchiere und informiere dich. Denn was auch die anderen machen, je besser du dich auf das Gespräch vorbereitest, desto mehr steigen die Chancen für dich, die Stelle auch zu bekommen.
Sicher, volle Kontrolle über dein „Schicksal“ bei der Arbeitssuche ist ein Ding der Unmöglichkeit, da du einige externe Faktoren nicht beeinflussen kannst. Das bedeutet jedoch nicht, dass du keinerlei Einfluss auf das Geschehen hast, ganz im Gegenteil. Deine hohen Erwartungen an dich zu erfüllen liegt ganz in deiner Verantwortung. Wenn du dich gut vorbereitest, weißt, was du kannst, und kontinuierlich an deinen Fähigkeiten und deinem Wissen arbeitest, setzt du das Fundament, um die Gelegenheit beim Schopfe zu packen, wenn es soweit ist.
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