| Vanessa Brumm
Solltest du während der Pandemie einen Job in einem Start-up annehmen?
Diese fünf Tipps helfen dir bei deiner Entscheidung

Die Annahme eines Jobangebots bei einem Start-up wurde schon immer als riskanter angesehen als die Arbeit für ein Unternehmen, welches schon eine Weile besteht, eine Erfolgsgeschichte vorweisen kann und schon ein oder zwei Krisen überstanden hat. Wenn deine Haltung gegenüber Start-ups schon vorher eher kritisch war, hat die Pandemie deine Bedenken jetzt vermutlich bestärkt. Wie stabil kann ein relativ junges Unternehmen sein, wenn alles ungewiss ist? Kann ein Start-up jetzt überhaupt erfolgreich sein? Und kannst du Erfolg haben oder wirst du dir ständig Sorgen darüber machen, dass dein Arbeitgeber untergeht?
Anders als du vielleicht denkst, ist ein neuer Job in einem Start-up selbst während der Pandemie nicht unbedingt riskanter als ein Job in einem etablierten Unternehmen. Selbst große Unternehmen haben in den letzten Jahren viele Entlassungen verzeichnet – und einige Start-ups sind schneller gewachsen als ihre großen Konkurrenten. Vor allem aber jetzt in dieser Zeit, in der der Zustand der Welt so ungewiss ist, ist es wichtig zu wissen, worauf du dich einlässt, bevor du eine neue Anstellung annimmst.
Befolge die nächsten Schritte, bevor du einen neuen Job in einem Start-up während der Coronavirus-Ära antrittst:
1. Bewerte die Branche als Ganzes
Die Pandemie hat viele Branchen, besonders im Bereich Tourismus und Unterhaltung, verwüstet. Für andere hingegen waren die durch die Pandemie hervorgerufenen Änderungen ein Segen. Da sich die meisten Menschen zurzeit Zuhause aufhalten, erlebt die Spielebranche einen großen Aufschwung. Auch die Telemedizin und jegliche Art von Fitness, die man Daheim betreiben kann, florieren.Nimm dir also die Zeit, um die Branche als Ganzes zu analysieren, insbesondere, wenn sie für dich neu ist. Wie haben sich andere Unternehmen in diesem Bereich – sowohl wettbewerbsfähige Start-ups als auch größere Organisationen, während der Pandemie geschlagen? Wachsen die Arbeitsplätze in der Branche oder stehen viele Menschen vor Entlassungen?
Lies dafür Fachzeitschriften, um die Trends zu untersuchen. Google Begriffe wie „Einstellungstrends“, „Entlassungen“ und „Covid“ sowie die Branche, in die du einsteigen möchtest, um einige branchenspezifische Erkenntnisse zu erhalten. Und nichts geht über Kommunikation. Sprich mit Menschen aus der jeweiligen Branche und frage sie nach ihren Erfahrungen. (Solltest du keine geeignete Person dafür kennen, können Alumni-Netzwerke und Verbindungen von Freunden und Familien großartige Ressourcen sein.)
2. Verstehe das Geschäftsmodell
In jedem Wirtschaftszweig ist es wichtig, sich mit dem Geschäftsmodell eines Start-ups auseinanderzusetzen (wie viel Geld erwirtschaftet es?), aber in Zeiten der Pandemie ist es essentiell. Beispielsweise verzeichneten viele Unternehmen, die von Werbeeinnahmen getrieben wurden, im Jahr 2000 nicht kalkulierbare Umsätze, während Abonnementgeschäfte einen stetigeren Umsatzstrom verzeichneten.Frage deinen Interviewpartner während des Bewerbungsgesprächs, wie sich die Pandemie auf die Kundenakquise und-bindung ausgewirkt hat, um zu verstehen, wie sensibel das Unternehmen für den aktuellen (und zukünftigen) Abschwung ist. Wenn die Kunden mit hoher Geschwindigkeit abwandern, könnte dies ein Warnsignal für die Zukunft des Unternehmens sein. Wenn das Start-up am Anfang der Pandemie einen leichten Rückgang erlebt hat, aber jetzt wieder auf dem richtigen Weg ist, ist dies ermutigender.
Frage vor allem die Mitarbeiter, wie sich das Geschäftsmodell des Start-ups seit der Pandemie geändert hat. Wie schnell hat es auf die Veränderungen reagiert und, was noch wichtiger ist, wie erfolgreich ist die neue Strategie? Wenn sich das Unternehmen anpassen kann und neue Mittel zum Wachstum findet, ist dies ein Zeichen dafür, dass das Management es versteht, Herausforderungen zu bewältigen und sich anzupassen, um Wege zum Erfolg zu finden. Es ist ein großartiges Zeichen, dass sich das Start-up auf der Erfolgsspur befindet.
3. Suche nach den Gründern
Einer der wichtigsten Aspekte eines neu gegründeten Unternehmens sind die Gründer. Obwohl man nicht immer vorhersagen kann, was mit einem Unternehmen passieren wird (insbesondere während einer globalen Pandemie), kann man sich die Erfolgsbilanz der Personen ansehen, die es betreiben.Vor allem, wenn das Start-up noch in einem sehr frühen Stadium ist und nur eine kurze Geschichte hat, aus der du Erkenntnisse gewinnen kannst, kannst du über LinkedIn oder Xing mehr über die Gründer in Erfahrung bringen. Haben sie in der Vergangenheit schon einmal ein Unternehmen gegründet? Waren diese Unternehmen mit Schwierigkeiten konfrontiert und konnten sich daraus erfolgreich befreien? Gründer, die beispielsweise die Rezession von 2008 gemeistert haben, sind möglicherweise weniger beeindruckt von der aktuellen Lage.
Zuletzt solltest du das Unternehmen nach den Investoren und Beratern fragen, die hinter den Kulissen tätig sind. Haben diese Leute Erfahrung in der Branche und in schwierigen Zeiten? Selbst die besten Berater können natürlich nicht verhindern, dass ein Unternehmen untergeht. Aber zu wissen, dass Gründer erfahrene Hilfe bei der Steuerung ihres Unternehmens haben, ist ein gutes Zeichen.
4. Überprüfe die Finanzdaten
Start-up-Investoren verbringen viel Zeit damit, die Finanzdaten eines Unternehmens zu verstehen, um sicherzustellen, dass sich ihr Einsatz lohnt – und das solltest du auch. Insbesondere solltest du den Jahresumsatz des Unternehmens in den vergangenen Jahren betrachten. Wie hat es sich im Jahr 2020 entwickelt – gab es einen leichten Rückgang oder eine völlige Verwüstung? Gab es vor der Pandemie einen Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr? Einige größere Unternehmen stellen diese Informationen in Pressemitteilungen öffentlich zur Verfügung. Bei Start-ups musst du jedoch direkt bei den Gründern oder deinem Interviewpartner nachfragen.Du solltest dich auch über aktuellen Stand des Unternehmens informieren (wie viel Kapital steht noch zur Verfügung, etc.) – dies sind Informationen, die selten öffentlich verfügbar, aber entscheidend für das Verständnis sind, ob ein Unternehmen 2021 und darüber hinaus bestehen kann.
Solche Fragen mögen sich unangenehm anfühlen und viele Unternehmen sind möglicherweise nicht dazu bereit, jedes Detail zu teilen. Aber viele werden deine Anfrage auch als Zeichen dafür sehen, dass du dich für die Zukunft des Unternehmens interessierst. Wenn die Gründer dir Antworten auf deine Fragen geben, ist dies oft ein Zeichen dafür, dass sie ihr Geschäft gut kennen und zuversichtlich sind, wohin der Weg führt.
5. Bewerte die Kultur
Wenn du entlassen wurdest, bist du möglicherweise bereit, jeden Job anzunehmen, der dir geboten wird. Aber sei geduldig und stelle sicher, dass dies auch wirklich die richtige Gelegenheit und das richtige Arbeitsumfeld ist, indem du erfolgreich sein kannst.Es ist nicht immer einfach die Unternehmenskultur zu durchblicken, insbesondere wenn du während des Einstellungsprozesses nicht einmal das Büro vollständig sehen kannst. Du kannst dir folgende Fragen stellen, um die Kultur eines Unternehmens zu verstehen:
- Was sind die Grundwerte des Unternehmens und wie werden sie Tag für Tag über Zoom und Co. gelebt?
- Wie sind die täglichen und wöchentlichen Arbeitsnormen und wie haben sie sich während der Pandemie verändert?
- Erwartet das Unternehmen einen Kulturwandel, wenn alle sich wieder im Büro befinden? Kehren alle wieder zur „Normalität“ zurück und bleiben die alten Normen und Traditionen bestehen?
Wenn uns die Pandemie etwas beigebracht hat, dann ist es, immer das Unerwartete zu erwarten. Und obwohl du nicht vorhersagen kannst, was 2021 und darüber hinaus passieren wird, kannst du so viel wie möglich machen, um dich zu vergewissern, dass das Start-up, welches du in Betracht ziehst, auf einem soliden Fundament steht. Hab keine Angst davor, so viele Fragen wie nötig zu stellen. Auf diese Weise kannst du nicht nur deine nächsten Schritten mit Zuversicht gehen, sondern auch als nachdenklicher und scharfer Kandidat hervorstechen.
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