| Robert Fischer
Wann können Sie anfangen?

Ich kann mich noch genau an das erste „Wann können Sie anfangen?“ während eines Bewerbungsgesprächs erinnern. Ich habe endliche eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch erhalten und habe vorher Stunden damit verbracht mich bestens darauf vorzubereiten.
Als der Personaler mich dann aber darauf ansprach, wann ich anfangen könne, traf er mich total unvorbereitet. Total in Panik und überfordert antwortete ich: „Morgen!“
Der Personaler hat nur leicht gelächelt und sich eine Notiz gemacht. Und wer hätte es jetzt anders gedacht, ich habe den Job nicht bekommen. Ob es jetzt an der Antwort meiner Verfügbarkeit lag, werde ich nie erfahren. Jedoch wurde mir durch diese Situation klar, dass auch eine vermeintlich einfache Frage wie „Wann können Sie anfangen?“ eine gut vorbereitete Antwort benötigt.
Wenn du in der gleichen Situation bist wie ich, könntest auch du versucht sein zu antworten, dass du direkt loslegen kannst. Schließlich glauben die meisten von uns, dass der beste Weg einen Job zu finden darin besteht, so flexibel, eifrig und entgegenkommend wie möglich zu sein. In den meisten Fällen ist dies aber keine realistische Option. Du solltest versuchen deine Begeisterung für den künftigen Job zum Ausdruck zu bringen, aber gleichzeitig auch den geplanten Starttermin zu berücksichtigen.
Die Frage muss aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Die meisten Arbeitgeber stellen sie lediglich, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob ihre Timeline mit deiner übereinstimmt. Es gibt also keine perfekte Antwort. Du solltest dich aber genauso gut auf diese Frage vorbereiten, wie du es für andere Interviewfragen auch machst.
1. Du bist bereit, sofort anzufangen
Ich hatte mein Bewerbungsgespräch in einer Zeit, in der ich verzweifelt auf der Suche nach einem Job war. Ich wollte unbedingt so schnell wie möglich beginnen. Dennoch besteht ein feiner Unterschied zwischen großen Enthusiasmus sofort anzufangen und purer Verzweiflung. Am besten bleibst du erstmal total cool, auch wenn du sofort anfangen kannst.
Vermutlich möchte das Unternehmen zum nächstmöglichen Zeitpunkt einstellen, aber sie brauchen nicht wissen, dass du bereits seit einer Weile auf der Suche bist. Überlege ruhig eine Weile und antworte in der Art: „ Nachdem ich jetzt mehr über die Position erfahren habe, bin ich zuversichtlich, dass sie gut zu meinen bisherigen Erfahrungen und meinen Können passt. Ich könnte zu Beginn der nächsten Arbeitswoche starten.“
2. Du musst erst deinen aktuellen Arbeitsgeber informieren
Ein häufiges Szenario besteht darin, dass du derzeit noch beschäftigt bist und erst eine Kündigung einreichen musst. Eine Kündigungsfrist von 4 Wochen ist, wenn es nicht anders in deinem Arbeitsvertrag vermerkt ist, die Mindestzeit, die du deinen Arbeitgeber zur Verfügung stellen musst. Abhängig von deiner Position und deinen Zuständigkeiten musst du eventuell auch länger bleiben, um ein begonnenes Projekt erfolgreich abzuschließen.
Der Personaler wird mit großer Sicherheit darauf gefasst sein, dass du erst deine aktuelle Anstellung kündigen musst. Es ist also vollkommen in Ordnung, ihn darüber zu informieren. Eine Antwort in so einem Szenario könnte folgendermaßen aussehen: „Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, Ihrem Unternehmen beizutreten. Ich habe zurzeit noch einige Projekte in meiner aktuellen Position bei [Unternehmen] zu erledigen. Ich habe vor, diese erst zu beenden, um meinen Kollegen einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Ich freue mich, danach ab dem [Datum] bei Ihnen anzufangen.
3. Du möchtest eine Pause zwischen den Anstellungen
Wenn du dein altes Arbeitsverhältnis gekündigt hast, möchtest du eventuell erst ein paar Tage oder Wochen dekomprimieren, bevor du in deine neue Rolle starten kannst. Es ist zwar nichts Falsches daran, zwischen zwei Jobs eine Verschnaufpause einzulegen, jedoch ist es schwieriger dies einem neuen Arbeitgeber als Grund für einen verzögerten Start zu kommunizieren. Eine mögliche Antwort wäre Folgende: „ Ich freue mich sehr darauf, ein Teil Ihres Unternehmens zu sein. Ich habe jedoch einige vorher festgelegte Verpflichtungen, die ich zuvor noch erfüllen muss, nachdem ich meine aktuelle Stelle gekündigt habe. Mein idealer Starttermin wäre in […] Wochen.“
Sei jedoch immer darauf vorbereitet, dass sich der Arbeitgeber jemanden wünscht, der schneller verfügbar ist. Wenn du also gefragt wirst, ob du auch eher anfangen könntest (und du es auch wirklich kannst), sagst du vielleicht etwas wie: „Auch wenn mein idealer Starttermin der […] wäre, habe ich eine gewisse Flexibilität und bin bereit, Ihnen entgegenzukommen, um für beide Seiten einen passenden Termin zu finden.“
4. Du musst umziehen
Sollte deine Neuanstellung einen Umzug erfordern, ist es wichtig, dass du einen realistischen Zeitplan angibst. Du wirst dich nicht nur auf einen neuen Job vorbereiten und dir eine neue Wohnung in einer neuen Stadt suchen müssen. Du wirst auch andere besondere Vorkehrungen treffen müssen, wenn du mit Partner, Kindern oder Haustieren (oder allen dreien!) umziehst.
Die Verlegung eines Arbeitsplatzes ist sowohl beruflich als auch persönlich eine enorme Investition. Daher solltest du zuerst einige Nachforschungen anstellen, um die geschätzte Zeit und die Kosten für den Umzug von deinem bisherigen Standort zu ermitteln. In diesem Fall könnte eine mögliche Antwort so aussehen: „Diese Position passt hervorragend zu mir und ich bin gespannt auf die nächsten Schritte. Welchen Zeitplan haben Sie für einen Kandidaten, der von einer anderen Stadt nach [Ort] ziehen muss?“
Unabhängig von deiner Situation besteht das Ziel bei der Beantwortung der Frage „Wann können Sie anfangen?“ darin, realistische Erwartung sowohl für sich als auch für den potentiellen Arbeitgeber festzulegen. Auf diese Weise schlägst du ein Startdatum vor, das im Idealfall für beide Seiten funktioniert.
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