| Lukas Kayser
Danke, aber nein danke!
Drei professionelle Antworten auf eine abgelehnte Idee
Hin und wieder, wenn ich gerade ein neues Projekt in Aussicht habe, wache ich nachts plötzlich auf und habe eine Idee. Nicht nur eine Idee, (vermeintlich) die Idee. Ich schrecke auf, nehme Stift und Papier zur Hand und schreibe drauf los. In der Regel, traurig, aber wahr, merke ich dann schon am nächsten Morgen beim Überfliegen meiner nächtlichen Notizen, dass die Idee doch kein Geniestreich war. Doch manchmal kommt es anders, manchmal können mich meine eigenen Ideen regelrecht beeindrucken.
Man würde die Idee ja auch gleich mit der ganzen Welt teilen, doch für den Moment muss ein Publikum bestehend aus dem Team und dem Chef reichen, um den Vorschlag zu präsentieren. Mit stolz geschwellter Brust erwartet man das Feedback, doch dann… kommt alles ganz anders. Idee abgelehnt, nicht realisierbar, zu mittelmäßig, einfach nicht gut genug. Wie reagierst du?
1. „Ach Leute, das war doch nur ein Scherz! Ihr solltet eure Gesichter sehen. Ich habe natürlich noch etwas anderes vorbereitet! Ihr dachtet doch wohl nicht ernsthaft, ich würde mit so einer Idee um die Ecke kommen.“
2. Du hastest aus dem Konferenzsaal und brabbelst auf dem Weg zur Tür etwas von einem vergessenen Termin. Daraufhin meidest du deinen Chef für deine restliche Zeit im Unternehmen.
3. Du versuchst dich und deine Idee hastig zu rechtfertigen, kommst vom hundertsten ins tausendste und beobachtest dabei aus dem Augenwinkel deine Kollegen, die voller Fremdscham den Blick abwenden.
4. Du brichst in Tränen aus.
Ich glaube wir sind uns hier einig, dass keine der vier beschriebenen Verhaltensweisen angebracht wäre. Was also tun? Was sagen, um die Situation zu entschärfen, sich nicht zu blamieren und nicht auf der Karriereleiter eine Sprosse hinunter zu stolpern?
1. „Wie meinen Sie könnte mein Vorschlag verbessert werden?“
Nach Ende deiner Präsentation sahst du wie die Lippen deines Chefs die gefürchteten Worte formten. „Danke, aber nein danke. Haben wir noch was anderes?“ Autsch, das tut weh. Wie schafft man es jetzt, mit so viel Würde, wie eben noch da ist, dieses Meeting zu verlassen? Klar will man gerade in solchen Momenten nicht mit dem Chef in eine hitzige Debatte darüber geraten, warum die Idee eigentlich ein bisschen mehr Anerkennung verdient hätte. Trotzdem: Man muss nicht alles kampflos hinnehmen, auch nicht von seinem Vorgesetzten.
Wenn du noch immer von deinem Einfall überzeugt und dir sicher bist, dass deine Idee Potenzial hat, erkundige dich nach dem Grund der Ablehnung. Ermutige dein Team und deinen Chef dazu, mit dir gemeinsam nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen und deinen Vorschlag weiterzudenken. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Gegenfragen eine fruchtbare Konversation fördern, die in der Regel die besten Konzepte hervorbringt, beweist dein Verhalten verschiedene Fähigkeiten, die von den allermeisten Vorgesetzten geschätzt werden: Mut, Kritikfähigkeit, Spontanität und Selbstbewusstsein.
Mit etwas Glück, wird deine Idee beim nächsten Mal nicht von vorne herein abgelehnt.
2. „Mir wird mit Sicherheit noch etwas einfallen, das Sie mehr begeistern wird.“
Ja, deine Idee wurde abgelehnt. Das heißt aber nicht, dass du abgelehnt wurdest! Eine Ablehnung ist ja keine Freikarte, sich im weiteren Brainstorming Prozess aus der Diskussion hinauszuziehen. Dass du eine Idee hervorgebracht hast, zeigt, dass du dich bereits mit dem Problem auseinander gesetzt hast und es wäre doch eine Verschwendung des bereits erlangten Wissens, darauf nicht weiter aufzubauen. Reagierst du mit einer Aussage wie dieser zeigst du, dass du nicht aufgrund der Kritik schmollst und in der Lage bist, nach Niederlagen wieder aufzustehen.
Denke daran: Resilienz und Ausdauer sind wirklich bewundernswerte (und karrierefördernde!) Qualitäten. Frage deinen Vorgesetzten nach den Schwachstellen deines Vorschlags und mache ihm klar, dass du in der Lage bist, eine bessere Idee hervorzubringen – auch dank seines Feedbacks. Und nun heißt es: Zurück an den Schreibtisch und weitergrübeln!
3. „Vielen Dank für das aufrichtige Feedback.“
Ich denke wir alle kennen aber auch diesen Moment, in dem man aufgrund des Feedbacks bemerkt, dass der Einfall vielleicht doch nicht so phänomenal war, wie er heute Morgen allein vor dem Spiegel noch auf einen selbst wirkte. Doch in solchen Momenten ist das eine wichtig (und manchmal soo schwer): Lass los! Egal ob die freitäglich Mittagspausen-Cocktail-Stunde oder der Bring-dein-Haustier-mit-zur-Arbeit-Tag (obwohl mir persönlich beide Vorschläge zusagen!), man muss wissen, wann es an der Zeit ist, eine Idee zu verwerfen. Nicht jeder Vorschlag verdient die gleiche Aufmerksamkeit. Und an einer zweifelhaften Idee festzuhalten, kann schnell sehr peinlich werden.
Wenn du dich also an diesem Punkt befindest und du willst es einfach dabei belassen, greife auf diese einfache Floskel zurück: Sie wirkt professionell und höflich und lässt dich dein Gesicht wahren.
Ja ich weiß, eine zurückgewiesene Idee tut weh. Je nachdem wie viel Zeit und Arbeit man in die Ausarbeitung gesteckt hat, kann dieser Schmerz auch schon einmal tiefer gehen. Aber es ist nun einmal, wie es ist. Nicht auf jeden Vorschlag folgt der erhoffte Applaus. Doch diese Situation zeigt einmal mehr auf beeindruckende Weise, dass es im Job nicht immer nur darum geht, was passiert, sondern wie man darauf reagiert.
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