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Die Komfortzone ist etwas Schönes: Du weißt, was dich erwartet, du weißt, dass du die Aufgaben meistern wirst, die dir gestellt werden und du weißt, dass du funktionierende Lösungswege für Hindernisse und Probleme hast, die vielleicht auftauchen könnten. Unangenehme Überraschungen sind nahezu ausgeschlossen. Dein Tagesablauf hat eine angenehme, harmlose Routine. Das führt allerdings dazu, dass sich viele deiner Abläufe gleichen. Das muss nicht schlimm sein, kann aber auf Dauer zu Langeweile führen. Oder anders: Spannung und der Nervenkitzel des Neuen kommt selten auf. Da die Wahrscheinlichkeit dir groß erscheint, grandios auf die Nase zu fallen, neigst du eher dazu, dich Aufgaben zu stellen, die du mit Bravour bestehen kannst. Die Angst vor dem kalten Wasser lässt dich den Sprung meiden, obwohl das Wasser vielleicht gar nicht so kalt ist, wie du denkst. Es ist einfach zu glauben, du könntest scheitern. Aber was spricht dagegen, stattdessen einfach an dich zu glauben? Denn das ist auch nicht wirklich schwieriger und eine neue Aufgabe, die außerhalb der gewohnten Bahnen läuft, kann dir neue Türen öffnen und dir einige Erkenntnisse vermitteln.
Deswegen kann es durchaus sinnvoll sein, auch einfach einmal “Ja” zu sagen, ohne allzu lange darüber nachzudenken, wenn dir eine Aufgabe bzw. ein Projekt angeboten wird, von der oder dem du eigentlich keinen Plan hast. Wir nennen dir drei Erkenntnisse, die du daraus für dich mitnehmen kannst:

1. Du stellst fest, dass du qualifizierter bist als du annahmst

Dein erster Gedanke, wenn deine Chefin mit einem Projekt an dich herantritt, das für dich Neuland ist, ist vielleicht: "Ich bin noch nicht bereit und werde das nicht schaffen", oder: "Mir fehlen die Fähigkeiten dazu. Warum kommt sie gerade auf mich?" Schließlich bist du nicht qualifiziert genug dafür. Doch die einzige Person, die dir das sagt, bist du. Und deine Chefin? Ginge sie davon aus, dass du das Projekt in den Sand setzt, hätte sie es dir anvertraut? Es wird dich vermutlich nicht verwundern, aber deine Chefin hat ebenfalls viel um die Ohren und kann nicht alle Aufgaben, die im Unternehmen anstehen, alleine erledigen, weswegen sie davon welche an dich und deine Kolleginnen und Kollegen delegiert (täte sie das nicht, hättet ihr ja auch nichts zu tun). Wenn dir deine Chefin ein Projekt überantwortet, tut sie das nicht, um es endlich vom Schreibtisch zu bekommen, sondern weil sie davon ausgeht, dass du der Aufgabe gewachsen bist und sie mit deinen Fähigkeiten und deiner Erfahrung gewissenhaft und verlässlich erledigst. Kurz: Deine Chefin wird sich etwas dabei gedacht haben, dich wegen des Projektes zu fragen. Die einzige Skepsis, die es zu überwinden gilt, ist die deine.

2. Um Hilfe zu fragen lässt dich nicht blöd aussehen

Hast du die Aufgabe angenommen, werden sich wie von selbst einige Fragen ergeben, da du dich in dieses neue Gebiet hereinfuchsen musst. Und, ganz der menschlichen Natur folgend, behältst du diese Frage erstmal für dich, schließlich willst du allen zeigen, dass du die Aufgabe vorzüglich und ganz allein erledigen kannst. Aber schnell wirst du feststellen, nicht alles, was dich zu einem Superexperten auf diesem neuen Feld macht, auf eigene Faust herausfinden zu können. Du wirst wohl oder übel manchmal fragen müssen. Und das ist in Ordnung, denn niemand hat wirklich alle Antworten. Außerdem wirkst du qualifizierter, wenn du einfach fragst, falls du einmal nicht weiterweißt – und so gleich Lernwilligkeit demonstrierst –, anstatt hilflos durch dein Projekt zu schwimmen und eigentlich nicht vom Fleck zu kommen.
Auch hier kommt deine Chefin ins Spiel. Sie hat dir die Aufgabe nicht anvertraut, weil sie denkt, dass du alles mit links machst und auf alles die Antwort kennst. Sie weiß, dass das nicht der Fall ist und auch gar nicht der Fall sein kann. Sie hat dir die Aufgabe zugeteilt, weil sie dir vertraut und sie weiß, dass auf dich Verlass ist, du neue Lösungswege findest und weißt, wen du fragen musst, um voranzukommen und Hindernisse zu überwinden. Es ist richtig, dich auf dich selbst zu verlassen und z.B. mal das eine oder andere auch zu googlen, um an Antworten zu kommen – aber noch richtiger ist es, auch auf den Rat deiner Kolleginnen und Kollegen zurückzugreifen zu können, statt weiterhin im Dunklen zu tapsen.

3. Es ist in Ordnung, wenn das Endprodukt nicht perfekt wird

Hast du ein Projekt völlig nach deinen Vorstellungen fertiggestellt, ist das ein schönes, abschließendes Gefühl. Du hast es beendet und kannst dich nun einem neuen widmen. Anders sieht es aus, wenn dein Projekt noch nicht so geworden ist, wie du es dir vorgenommen hast, und du immer wieder Dinge findest, die du gerne ändern möchtest. So fällt es dir vielleicht schwer, das Projekt gänzlich als abgeschlossen zu betrachten und du grübelst darüber, wie du es noch verbessern könntest.
Arbeitest du jedoch an einem Projekt, dessen Abläufe du noch nicht verinnerlicht hast, wirst dich dieses Gefühl "Ich wünschte, ich hätte das anders gemacht" während des gesamten Prozesses begleiten, doch wenn du es erledigt hast, sieht es anders aus. Du hast es geschafft und hast gemacht, was dir aufgetragen wurde, auch wenn es vielleicht nicht genau das ist, was du sonst hättest abliefern wollen. Aber du hast es geschafft und eine neue Herausforderung gemeistert. Dein Fokus liegt mehr auf den Erfahrungen, die du gemacht hast. Was hast du gelernt, welche neuen Strategien entwickelt, um ans Ziel zu kommen? Was lief noch nicht ganz so gut, wo waren die Fehler und wie kannst du die Kommunikation mit deinen Projektmitarbeitern verbessern?
Der Sprung ins Blaue fördert nicht nur bisher in dir verborgene Talente hervor, er bietet dir auch die Möglichkeit zu neuen Sichtweisen auf deine Fähigkeiten und zu neuen Lernprozessen. Und es zeigt dir, dass du so manche Herausforderung meistern kannst, von der du bis dahin nicht gedacht hattest, ihr gewachsen zu sein.

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