| Marie Saifert
Vier Zeichen, dass du eine kurze Pause von der Arbeit brauchst
Und sie dir auch nehmen solltest
Natürlich gibt es diese Tage, die nur aus Leerlauf bestehen und die du damit verbringst, stundenlange Gespräche mit den Kollegen in der Küche zu führen, dein E-Mailpostfach aufzuräumen, ein System in die Ordnerstruktur auf deinem Computer zu bringen oder gedankenversunken aus dem Fenster zu starren und nur darauf zu warten, endlich Feierabend machen und so noch einige Sonnenstrahlen dieses wunderschönen Sommertages erhaschen zu können. Es gibt einfach nichts zu tun, tagelang bekommst du außer der einen oder anderen Spam-Mail keine neuen Nachrichten und es schaut so aus, als sei die ganze Welt im Urlaub und nur ein von unbeugsamen Arbeitern bevölkertes Büro hält die Stellung.
Doch an den allermeisten Tagen sieht es anders aus und du hast glücklicherweise gut zu tun, manchmal sogar zu viel. Du weißt nicht genau, wie du all deine Aufgaben fertig bekommen sollst, ohne gleich für die ganze Woche in deine Firma zu ziehen. Du arbeitest und arbeitest, aber irgendwann fühlst du dich, als hättest du eine Autobahnbaustelle in deinem Kopf und kommst nicht mehr voran. Oder du schaust schon länger auf den leeren Bildschirm, bis er langsam vor deinen Augen verschwimmt, aber ein zündender Einfall will dir dennoch nicht kommen.
Nicht zu vergessen die zahlreichen Ablenkungen, die das Arbeitsleben so mit sich bringt. Mal bist du es selbst, weil du gerade auf Facebook oder Youtube unterwegs bist, mal sind es die Kollegen, die dich um deine Expertise bitten, mal deine Vorgesetzte, die einen dringlichen Auftrag, der nicht aufgeschoben werden kann, für dich hat. Sicherlich wünscht du dir auch manchmal eine kleine Pause, fünf Minuten vielleicht, um einfach mal den Kopf durchzulüften und wieder frisch ans Werk gehen zu können. Nur leider hat der Tag nur 24 Stunden und du verlässt dann lieber doch nicht deinen Schreibtisch. Wie sollst du sonst den ganzen Wust abgearbeitet bekommen? Für eine kurze Pause ist da keine Zeit.
Falsch! Für eine kurze Pause ist immer Zeit und du solltest sie dir auf jeden Fall nehmen. Eine Runde um das Gebäude, einen kurzen Gang durch den Park oder ein kleines Eis – es ist sogar eine gute Sache, dich für einen kurzen Moment loszureißen. Seien wir ehrlich, diese fünf Minuten werden deinen Arbeitstag nicht völlig aus den Fugen geraten lassen. Und zuweilen häufen sich die Anzeichen, dass du Arbeit für einen Augenblick Arbeit sein lassen und dir stattdessen eine kurze Pause genehmigen solltest. Diese Pause hilft dir dann auch, deine Arbeit gleich gezielter anzugehen und eventuell auch früher fertig zu werden als ohne die Pause, denn sie hilft dir, dich wieder auf deine Aufgabe zu fokussieren.
Hier kommen vier Zeichen, an denen du merkst, dass du vielleicht lieber eine kleine Pause einlegen solltest:
1. Du lässt dich vom Internet ablenken
Das World Wide Web ist eine der fabelhaftesten Erfindungen der letzten dreißig Jahre. Es vernetzt Orte, zwischen denen tausende Kilometer liegen, miteinander und der Zugang zu Informationen ist so unkompliziert wie wohl noch nie. Und gleichzeitig hat es auch eine fürchterliche Seite, bestehend aus Katzenvideos und wenig zielführenden Grundsatzdiskussionen in sozialen Netzwerken. Nie war es einfacher, deine Zeit totzuschlagen, statt sie sinnvoll und produktiv zu nutzen. Du bist aber nicht der einzige Mensch, dem es so geht – wahrscheinlich geht es den allermeisten Menschen so, die einen Internetzugang ihr Eigen nennen. Und irgendetwas findet sich immer. Ein lustiges Bild oder Meme, das ein Kollege im E-Mail-Verteiler herumgeschickt und dich ganz an Youtube gefesselt hat. Oder du wolltest nur kurz einen Begriff googlen und eine Stunde später hast du zwei Dutzend Tabs mit interessanten Themen offen, die du noch durchackerst.Das ist meist ein gutes Zeichen dafür, dass eine kleine Pause notwendig ist. Statt voranzukommen, klickst du dich durch das halbe Internet, dein Gehirn dabei im Energiesparmodus und nur dazu fähig, kleine Katzenbabys und Bilder mit lustigen Sprüchen wahrzunehmen. Nimm dir die fünf Minuten, um nach draußen zu gehen und dich zu sammeln. Und gleich hast du einen klareren Kopf, um dich wieder frisch auf die Arbeit zu stürzen.
2. Du wirst ständig von Kollegen unterbrochen
Bei keinem Menschen ist die Nettoarbeitszeit mit dem Brutto identisch, sie liegt immer etwas darunter. Bei den einen weniger, bei den anderen ein bisschen mehr. Doch je niedriger sie ist, desto weniger Zeit hast du natürlich, deine Aufgaben zu schaffen. Es spricht nichts dagegen, dir mal eine Minute für ein Gespräch mit den Kollegen zu nehmen oder einen Augenblick vor sich hinzugrübeln, wenn du nach einem Geistesblitz suchst. Anders sieht es hingegen mit den Vormittag füllenden Konversationen aus. Sie rauben dir nicht nur Zeit – und übrigens nicht nur die Zeit, die dein Gespräch dauert, denn häufig reißt es dich auch aus deiner eigentlichen Tätigkeit und bis du wieder ganz drin bist, dauert es seine Zeit -, in der du mit deinen eigenen Projekten nicht vorankommst. Nicht zuletzt wäre es natürlich nicht sehr fair gegenüber deinem Arbeitgeber, wenn du die Hälfte des Arbeitstages zu deiner persönlichen Unterhaltung nutzt und den Rest vielleicht zum Arbeiten.Es ist in Ordnung, deine Kolleginnen und Kollegen auch mal auf später zu verweisen, wenn du gerade in einem wichtigen Prozess steckst und gerade überhaupt nicht kannst. Denk ruhig daran, wie häufig du wegen einer Frage oder einem Anliegen zu einem deiner Kollegen gegangen bist – oft hätte sicherlich eine kleine Notiz gereicht oder du hättest das Thema auch später ansprechen können. In den wenigsten Fällen ist es so wichtig, dass es nicht warten könnte. Und nicht selten führt das kleine Intermezzo zu einem etwas größeren, weil doch noch ein kleines Schwätzchen eingelegt wird. Wenn du dich davon aus dem Takt gebracht fühlst, spricht auch hier nichts dagegen, stattdessen an die frische Luft zu gehen.
3. Du starrst deinen Bildschirm an, ohne auch nur ein Wort zu schreiben
Manchmal herrscht in deinem Kopf gähnende Leere und du stierst vor dich hin, vor dir der Bildschirm und ein weißes Dokument, aber die Worte fehlen dir. Das geht uns allen von Zeit zu Zeit so. Ob es nun ein wichtiger Bericht ist, ein Blogeintrag, eine einfache Rückantwortmail oder das Brainstorming zum nächsten Projekt. Und selbst wenn du weißt, was du schreiben willst: Die Gedanken auch so zu Papier zu bringen, ist häufig nicht so einfach.Was hingegen ganz einfach ist: Der lautlose Metronomschlag, den der blinkende Kursor des Dokuments vorgibt, führt in der Regel nicht zu einer Erleuchtung, die die Worte nur so fließen lässt. Also minimiere das Dokument und gehe eine kurze Runde nach draußen. Du wirst sehen, das hilft dir viel eher dabei, das Dokument mit Buchstabenfolgen zu füllen.
4. Du denkst die ganze Zeit daran, wie gerne du eine Pause hättest
Es ist natürlich vorbildlich, wenn du dich deiner Arbeit so sehr widmest, dass du darüber ganz die Zeit vergisst. Manchmal drängt eine Deadline, zu der eine bestimmte Aufgabe erledigt sein muss, manchmal hängst du auch so sehr an deinem Projekt, dass du förmlich losgerissen werden musst. So lange du gut vorankommst und dich mental nicht davon ausgelaugt fühlst, ist das mehr als in Ordnung. Sobald du jedoch immer wieder darüber nachdenkst, wie dringend du jetzt eine kleine Pause bräuchtest, wenn du dir nur eine leisten könntest, solltest du nicht mehr darüber nachdenken, sondern dir diese Pause einfach zugestehen.Das mag dir auf den ersten Blick nicht sehr produktiv erscheinen, schließlich verschiebt sich die Deadline dadurch auch nicht weiter nach hinten. Sie kommt unerbittlich näher, während du wertvolle Minuten damit verbringst, eine kleine Pause zu nehmen, in der du weiter an deinem Projekt oder deiner Präsentation arbeiten könntest. Doch wenn du die ganze Zeit über eine Pause nachdenkst, bist du nicht richtig da und nur halb bei der Sache, worunter deine Effizienz leidet – dein Projekt wird also nicht so gut, wie es sein könnte.
Wenn du dir also nun Zeit für eine kurze Pause nimmst, eine Kleinigkeit isst oder eine Runde um das Gebäude machst, verlierst du dabei keine wichtigen Minuten: Du gewinnst wichtige Minuten hinzu, in denen du wieder gänzlich konzentriert und auf deine Aufgabe fokussiert arbeiten kannst.
Es ist natürlich auch eine Frage deines Urteilvermögens, ob du dir die kleine Pause sofort nehmen solltest. Wenn du nur noch drei, vier Minuten vor dir hast, bis du deine Aufgabe erledigt hast, ist es sinnvoller, sie zuerst zu erledigen. Dann bist du damit wenigstens schon fertig. Wenn du aber eins der oben genannten Zeichen bemerkst, solltest du keine Angst haben, dir die Zeit für eine kurze Unterbrechung zu nehmen und deinem Gehirn etwas frische Luft zu gönnen. Danach arbeitet es sich nämlich gleich viel leichter.
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