| Finn Brinkmann
Sieben Gründe, warum organisiertes Chaos zu großartigen Ergebnissen führen kann
Und es dich nebenbei auch selbst voranbringt

Mit der voranschreitenden Digitalisierung und dem damit verbundenen Aufstieg verschiedener junger Start-Ups hat sich seit Beginn des neuen Jahrtausends auch ein Wandel in der Unternehmensführung feststellen lassen. Bei deiner Jobsuche bist du wahrscheinlich auch des Öfteren über Stellenangebote mit folgendem Satz gestolpert: "Wir bieten flache Hierarchien". Vom familiären Duzen der Kolleginnen und Kollegen inklusive der Chefetage bis hin zu großen Projekten in Eigenregie kann das unterschiedliche Formen annehmen. Galten feste, klare Hierarchien lange Zeit als unerlässlich, um sich erfolgreich auf dem Markt behaupten zu können, wollen viele Unternehmen inzwischen flachere Hierarchien, verkürzte Entscheidungswege und die verstärkte Einbindung ihrer Mitarbeiter. In unserer schnelllebigen Zeit hat das auch erkennbare Vorteile: Wo früher der direkte Vorgesetzte angesprochen wurde und es eine Weile dauerte, bis die Anfrage ganz oben in der Kette angekommen war, kann so flexibler reagiert werden.
Natürlich bedeuten flache Hierarchien kein Ende der Aufteilung in leitende Personen und Angestellte. Und wie so häufig im Leben hat auch diese Art der Unternehmensform nicht nur Vorteile, sondern auch den einen oder anderen Nachteil. Und mancher ist vielleicht auch ganz froh, klare Vorgaben zu haben, nach dem Schema F arbeiten zu können und somit auch weniger Verantwortung tragen zu müssen. Heute soll es aber um einen der Vorteile gehen, den flache Hierarchien bieten, der auf den ersten Blick gar nicht dafür prädestiniert zu sein scheint, zu einem positiven Ergebnis zu führen. Die Rede ist vom Chaos, genauer: dem organisierten Chaos.
Du kennst wahrscheinlich den Spruch "Nur das Genie beherrscht das Chaos", der Albert Einstein zugesprochen wird. Und auch wenn ihn Menschen, die auf Ordnung im Leben schwören, nicht selten als Ausrede von denjenigen bezeichnen, denen es einfach nicht gelingt, den Riesenberg an Unterlagen, Akten, Stiften und Briefen auf dem Schreibtisch zu sortieren, oder die zu faul sind, einmal gründlich in der Wohnung aufzuräumen, ist an dem Satz durchaus etwas dran. Denn die geregelten Bahnen, die durch Ordnung vorgegeben werden, gebären seltener neue, unkonventionelle Ideen und Lösungsansätze als das Chaos – jedenfalls als das organisierte Chaos. Der Trick ist es, dass natürlich nicht jeder im Unternehmen macht, was und wie er es will. Vielmehr gilt es, einen Rahmen zu schaffen, der nicht zu starr ist und der es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, ihren eigenen Weg zu finden, ein Projekt erfolgreich zu beenden und mit guter Arbeit die Firma zu unterstützen. Das kann schon eine Kleinigkeit sein: Kurze Wege für Entscheidungen oder die Möglichkeit, eigene Projekte zu planen.
Wir erklären dir, wieso das gut funktioniert:
1. Es stärkt die Mitarbeiter
Organisiertes Chaos bedeutet weniger vorgegebene Ordnung und Struktur. Die Firma beschränkt sich darauf, die Vorgaben auf ein ihrer Meinung nach sinnvolles Minimum zu beschränken. Das bedeutet für die Angestellten mehr Freiheit und mehr Verantwortung zugleich. Es können nun aber nicht alle tun, was sie wollen, denn Ziele, die es zu erreichen gilt, gibt es natürlich trotzdem. Die Motivation entsteht jedoch aus einem selbst und aus dem Zusammenspiel mit anderen heraus, nicht durch die Vorgabe des Unternehmens. Das stärkt gleichzeitig das Verantwortungsgefühl.2. Es fördert kritisches und eigenständiges Denken
Wenn du deine festen Aufgaben bekommst, deren Abläufe du so gut beherrschst, dass du sie fehlerfrei im Schlaf durchführen könntest, ist das natürlich verkehrt, denn die Routine verhindert fast schon automatisch, dass du deine Arbeit mangelhaft ausführst. Aber es blockt auch die Möglichkeit von Innovation, denn wenn du weißt, wie du etwas zu machen hast, machst du es auch so, wie es dir gesagt wurde. Es gibt keinen Grund, es anders zu machen. Und es gibt keinen Grund, darüber nachzudenken. Wie du eine Aufgabe am besten angehst. Oder ob der Vorgang vielleicht optimiert werden kann. Wenigstens für dich.Ist dir hingegen nicht bis ins kleinste Detail vorgegeben, wie du eine Aufgabe zu lösen hast, musst du darüber nachdenken. Wie kommst du zu deinem Ziel? Und wen kannst du fragen, um einige Antworten auf deine Fragen zu bekommen? Es ist ein bisschen wie in der Schule oder im Studium. Sicherlich kannst du einen Lösungsweg so lange lernen, bis du ihn auswendig runterbeten kannst. Viel wichtiger ist es aber eigentlich, diesen Weg auch zu verstehen und eine Vorstellung davon zu bekommen, wie du diese Wege findest. Und das passiert, indem du dich damit auseinandersetzt.
3. Es hilft dir, dich zu fokussieren
Das mag verwirrend klingen. Wenn du weißt, was du zu tun hast und wie, dann musst du es ja eigentlich nur noch tun. Und das ist der Punkt: Wenn du deinen Führerschein bereits ein paar Jahre hast, musst du dich nicht mehr so sehr auf das Fahren an sich konzentrieren. Du hörst Musik dabei, unterhältst dich, wirfst einen Blick auf die Landschaft und checkst – auch wenn du weißt, dass du das natürlich nicht tun solltest – kurz die Mitteilungen, die du auf deinem Smartphone erhalten hast. Die Fahrroutine gibt dir ein sicheres Gerüst.Ebenso ist es auf der Arbeit, nur ist hier die Routine nicht immer wünschenswert. Beim organisierten Chaos hast du auch weiterhin ein Ziel vor Augen, dafür aber nicht den Weg. Du musst dich mehr mit anderen Leuten absprechen, anderen deine Ansätze und Ideen erklären, mal ist dein Feedback gefragt, mal erwartest du welches. Bildlich gesprochen kann dein Weg hinter der nächsten Biegung überraschend in zwei Richtungen weisen oder etwas dir den Weg versperren. Du musst also immer aufmerksam bleiben, sonst verlierst du dein Ziel aus den Augen.
4. Es stärkt den Einsatz
Jemand, der eine Aufgabe mit Leidenschaft erfüllt, erledigt sie besser, als er sie ohne erledigen würde. Wenn ein Unternehmen seinen Angestellten die Möglichkeit gibt, Teil des Entscheidungsprozesses zu werden und sich selbst einzubringen, fordert es damit auch deren Kreativität, deren Intelligenz und deren Fähigkeiten. Es involviert und weckt die Begeisterung. Es ist nicht nur das Projekt, was eben für die Firma erledigt werden muss, es ist auch dein Projekt, an dem du antizipierst und dessen Gelingen dir am Herzen liegt.5. Es ermöglicht Möglichkeiten
Natürlich hat eine vorgegebene Ordnung durch die Firmenpolitik auch etwas für sich. Die Aufgaben sind klar verteilt, du weißt, was du zu tun hast und es ist alles in allem ganz schön bequem und gemütlich. Aber die Gefahr besteht natürlich, dass du in ein paar Jahren ein erstes Resümee ziehst und feststellst, dass du immer noch an dem Punkt stehst, wo du begonnen hast, und die Realität nichts mehr mit der Vorstellung deiner Karriere und deiner Pläne gemein hat, die du dir damals noch gemacht hast. Deine Karriere stagniert. Und so lange es nicht dein Plan war, auf diesem Level zu verweilen, ist das ziemlich ärgerlich.Im organisierten Chaos musst du hingegen immer wieder deine Schritte reflektieren, manchmal überdenken und neue Wege gehen. Ab und an wirst du auch Fehler machen oder mit einer Idee scheitern. Und das ist gut, denn das gehört zu einem Lernprozess dazu und sorgt dafür, dass du besser wirst und vorankommst. Denn wie heißt es doch so schön: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt." Wenn du also in einem stetigen Lernprozess bist und nicht ständig auf ausgetretenen Pfaden latschst, bleibst du offen, auch für neue Möglichkeiten und Chancen. Du wirst nicht das Gefühl haben, irgendwann stehen geblieben zu sein und deine Lebenspläne aus den Augen verloren zu haben.
6. Es macht dich vielseitiger
Wenn du kontinuierlich lernst und dich an neuen Aufgaben versuchst, die Herausforderung annimmst, wenn ein Versuch nicht gleich beim ersten Mal funktioniert, macht dich das flexibler und vielseitiger.Arbeitest du über Jahre hinweg am selben Projekt oder wiederholst die Abläufe permanent, machst du deinen Job ziemlich exzellent, aber sobald du eine Aufgabe bekommst oder in Aussicht hast, die stark von deiner bisherigen abweicht, kann das zu einem Problem werden und dich vielleicht an dir selbst zweifeln lassen. Bist du dieser Aufgabe überhaupt gewachsen? Oder bleibst du lieber bei deinen Leisten?
Bist du jedoch bereits die unterschiedlichsten Aufgaben in deinem Leben angegangen und hast sie gemeistert, gibt es keinen Grund, die Stirn in Falten zu legen. Du hast dich noch in jede Aufgabe reingefuchst, wieso sollte es gerade jetzt anders sein?
7. Es weckt den Teamgeist
Wenn du deine festen Aufgabenläufe hast, kommst du meist nur mit den gleichen Leuten in Kontakt. Du weißt, von wem du was zu erwarten hast und wen du fragen musst, um das Ergebnis zu bekommen, das du haben möchtest. Ist das Ganze hingegen offener, dann weißt du das nicht. Du musst mit den verschiedensten Leuten interagieren, auch mit denen, mit denen du bisher nicht so viel zu tun hattest und auch sie werden auf dich zukommen und dich um Rat oder Mitarbeit fragen. Du wirst sehen, wie viele ungeahnte Talente in deinen Kolleginnen und Kollegen schlummern. Und bestimmt entdecken sie umgekehrt auch welche in dir. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du sogar Fähigkeiten, die du bisher selbst nicht an dir kanntest.Auch interessant
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